Die Stuttgarter Polizei hat die Sicherheitsmaßnahmen für das Volksfest erhöht. Sie wird während der Veranstaltung erstmals das Gelände und die Zugänge mit Videokameras überwachen.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Die Stuttgarter Polizei und die Veranstaltungsgesellschaft in.Stuttgart haben die Sicherheitsmaßnahmen für das Volksfest auf dem Cannstatter Wasen erhöht. So wird die Polizei das Treiben auf dem Festgelände zum ersten Mal mit Videoüberwachung begleiten. Außerdem schickt sie deutlich mehr Beamte in den Einsatz, um auf dem Wasen für Sicherheit zu sorgen. „Wir haben keinerlei Hinweise auf eine konkrete Bedrohung“, sagt der Polizeipräsident Franz Lutz auf Anfrage dieser Zeitung. „Jedoch ist die allgemeine Verunsicherung der Bevölkerung vermehrt zu spüren, nach den Anschlägen von Nizza, Würzburg und Ansbach sowie dem Amoklauf in München“, fügt er hinzu. Aus diesem Grund habe die Polizei ihr Sicherheitskonzept „angepasst und optimiert“, so Lutz. Dazu zählen rund 100 Beamte statt bisher 60 bis 70, die auf dem Gelände sein werden.

 

Bei der Videoüberwachung bedient sich die Polizei der bereits in den vergangenen Jahren von der Veranstaltergesellschaft in.Stuttgart aufgebauten Kameras. Es sind elf, die auf das Gelände und auf die Zugangswege gerichtet sind, sagt Lutz. Der Unterschied zur bisherigen Überwachung ist, dass die Polizei nicht nur Aufnahmen für die Aufklärung von Straftaten zur Verfügung hat, sondern dass Beamte live „zu den Hauptbetriebszeiten“ des Festes an Monitoren das Geschehen verfolgen werden. „Unsere Kollegen sitzen am Joystick, können die Kameras steuern, und wenn sie auf den Bildern etwas erkennen, direkt die Kollegen auf dem Platz informieren und den Einsatz lenken“, sagt der Polizeipräsident. Das gelte für die Entdeckung einzelner möglicher Angreifer ebenso wie für Gruppen, die sich zusammenrotten, oder im Fall einer Überfüllung des Geländes.

Eine Baumaßnahme, für die in.Stuttgart verantwortlich zeichnet, ist bereits sichtbar: Am Übergang über die Stadtbahngleise werden massive Poller aus Stahl und Beton in den Boden eingelassen. Damit soll die Gefahr gebannt werden, dass ein Fahrzeug – vergleichbar mit dem Attentat von Nizza – ungebremst in die feiernde Menge rasen kann. Ob diese Poller bleiben oder ob es für das Frühlingsfest eine andere Lösung geben wird, sei noch nicht entschieden, sagt der Geschäftsführer Andreas Kroll.

Einige Vorkehrungen bleiben so, wie sie schon vor dem Sommerfest angekündigt worden waren: Ein Rucksackverbot wird auf dem Wasen nicht verhängt, auch wird das Gelände nicht – wie die Münchner Oktoberfest-Wiesn – komplett eingezäunt werden. „Wir haben eine völlig andere Situation als das Festgelände in München. Der Wasen ist auf der einen Seite durch die Stadtbahngleise, auf der anderen durch den Neckar begrenzt, die Besucherströme sind dadurch schon auf die Eingänge gelenkt“, sagt Norbert Walz, der Leiter des Führungs- und Einsatzstabs. In Sachen Rucksäcke und große Taschen appelliere die Polizei wie schon bei den zurückliegenden Großveranstaltungen Christopher Street Day, Weindorf und Sommerfest an die Besucher, solche nicht mitzubringen. Stichprobenartig würde kontrolliert, die Polizei stehe zusammen mit den Sicherheitsleuten am Eingang. „Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass rund um den Wasen die Polizei präsent ist und auch einzelne Personen kontrolliert“, sagt Norbert Walz. Unter den Beamten am Eingang seien solche, die eine spezielle Schulung genossen hätten: „Sie haben ein besonderes Auge für typisches Täterverhalten“, erläutert Walz.

„Die Polizeipräsenz am Eingang wirkt beruhigend auf die Leute“, bestätigt Andreas Kroll von in.Stuttgart. Vonseiten der Stadt werden ebenfalls weitere Sicherheitsvorkehrungen getroffen. „Der Zufahrtsverkehr wird kanalisiert, wie es zum Beispiel auf einem Messegelände auch der Fall ist“, sagt Kroll. Sprich: Alle Fahrzeuge müssen registriert und erfasst werden. Nicht nur dafür werde mehr Personal eingesetzt, in.Stuttgart werde auch die Zahl der Sicherheitskräfte auf dem Wasen erhöhen, auf bis zu 350 Wachleute