Polizeioberrat Rainer Weigl hat den Kommunalpolitikern die Kriminalstatistik für das Jahr 2012 vorgestellt.

Botnang - Botnang ist einer der sichersten Stadtteile in Stuttgart“, sagte Rainer Weigl. Der Leiter des Polizeireviers Gutenbergstraße präsentierte den Bezirksbeiräten in ihrer jüngsten Sitzung die Kriminalstatistik für das Jahr 2012.

 

Nur 378 Straftaten seien im vergangenen Jahr im Bezirk zur Anzeige gebracht worden. Das seien 22 Prozent weniger als noch in 2011, als die Polizeibeamten 483 Vergehen aufgenommen haben. „Es gibt natürlich ein Dunkelfeld, das wir nicht erfassen können“, ergänzte Rainer Weigl. „In die Statistik können nur Straftaten einfließen, die auch angezeigt werden.“ Aber das gilt natürlich für alle Stadtteile.

In Stuttgart und seinen 23 Bezirken werden pro Tag durchschnittlich 162 Straftaten begangen – in Botnang rein statistisch gesehen etwa eine. Und während in der Landeshauptstadt die Körperverletzungen, Diebstähle und Rauschgiftdelikte im vergangenen Jahr stark zugenommen haben, sind in Botnang in diesen Bereichen wesentlich weniger Straftaten zur Anzeige gebracht worden als noch im Jahr 2011.

Allein beim sogenannten einfachen Diebstahl, der per Definition gewaltfrei verübt wird, sind die Fallzahlen um 27 Prozent zurückgegangen – von 78 Delikten im Jahr 2011 auf 57 Straftaten in 2012. Und auch bei den sogenannten besonders schweren Diebstählen ist ein Rückgang um fast 42 Prozent zu verzeichnen gewesen. 89 Delikte waren es 2011, nur noch 52 im vergangenen Jahr. Zudem hat es 2012 auch weniger Wohnungseinbrüche gegeben. 38 Straftaten wurden 2011 zur Anzeige gebracht, 2012 waren es 25.

Nur die Sachbeschädigungen haben zugenommen

„Etwas Sorge bereiten mir allerdings die Sachbeschädigungen, die im Gegensatz zum Trend in der Gesamtstadt in Botnang zugenommen haben“, sagte Rainer Weigl. Von 101 Delikten im Jahr 2011 sind die Straftaten in diesem Bereich in 2012 um etwa 22 Prozent auf 123 Sachbeschädigungen gestiegen. Farbschmierereien durch Graffiti haben dabei innerhalb eines Jahres ebenfalls leicht zugenommen – von 20 auf 27 Fälle. Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz gab es auch im Jahr 2012 sehr wenige. Während in der Landeshauptstadt im vergangenen Jahr 2750 Delikte festgestellt wurden, waren es in Botnang gerade einmal elf. „Es gibt im Stadtbezirk keine Brennpunkte“, sagte Weigl. Allerdings sei die Aufklärungsquote noch zu verbessern. „Ich hoffe, dass es schon im nächsten Jahr klappt.“ Insgesamt seien 63,1 Prozent der 59 284 Straftaten im vergangenen Jahr in Stuttgart aufgeklärt worden. Die Quote in Botnang lag hingegen bei 46,8 Prozent. 2011 konnten in 53,2 Prozent der Fälle die Täter ermittelt werden.

Festgenommen wurden im vergangenen Jahr in Botnang beispielsweise zwei Männer, die an der Kauffmannstraße vier Mountainbikes stehlen wollten, sagte Weigl. Der Polizeioberrat und Hubert Polzer, der Leiter des hiesigen Polizeipostens, stellten am Ende ihrer Präsentation der Kriminalstatistik noch weitere „besondere Vorkommnisse“ in Botnang aus dem Jahr 2012 vor. Im Januar gab es beispielsweise eine Einbruchserie in Garagen an der Chopin- und Donizettistraße, die bislang ebenso wenig aufgeklärt werden konnte, wie die Raubüberfälle auf die Lidl-Filiale an der Regerstraße und auf den ehemaligen Schleckermarkt an der Eltinger Straße. „Die Kriminalpolizei war bei den Raubüberfällen dran, konnte allerdings keine Täter ermitteln“, sagte Hubert Polzer auf Nachfrage.

Und auch sechs Jugendliche konnten noch nicht überführt werden, nachdem sie im Dezember in der U-Bahn Richtung Botnang einen Fahrgast erpressten und 25 Euro erbeuteten. Durch die Videoüberwachung in den Zügen gab es zwar Bilder von den Tätern, aber gefasst werden konnten sie noch nicht, erklärte Polzer.

Dingfest gemacht wurden hingegen die Täter, die im September vergangenen Jahres in die Tennishalle an der Beethovenstraße eingebrochen sind. „Der Fall ist aufgeklärt“, sagte Hubert Polzer.