Am Stuttgarter Flughafen werden Pakete von unbekannten Absendern durchleuchtet. Aber Sicherheit ist nie hundertprozentig.

Stuttgart - Ein Frachtpaket wird, was die Sicherheitsüberprüfung angeht, anders behandelt als ein Passagier. Während für die Menschen die Bundespolizei zuständig ist, die diese Überprüfung dann auf Drittfirmen überträgt, sind für die Güter von vorneherein die Speditionen zuständig. Sie müssen aber strenge Auflagen erfüllen. "Wir haben damit gar nichts zu tun", erklärt Volkmar Krämer, der Stuttgarter Flughafen-Sprecher. Und auch die Bundespolizeidirektion in Böblingen winkt ab: "Das ist Sache des Luftfahrtbundesamtes", sagt deren Sprecher Steffen Zaiser - auch wenn die Aufgabenzuweisung durch die aktuellen Fälle jetzt überdacht und möglicherweise geändert werde.

Der Stuttgarter Flughafen ist, was die Luftftracht betrifft, nur eine kleine Nummer: 18.246 Tonnen wurden hier im Jahr 2009 umgeschlagen, im Jahr zuvor waren es 21.641, die Zahl ist seit Jahren relativ stabil. Der Flughafen Hahn in der Eifel hat 2009 174.664 Tonnen verzeichnet, Frankfurt am Main sogar 1,8 Millionen Tonnen. Das Prinzip der Kontrolle ist jedoch überall gleich: Das Luftfahrtbundesamt lässt Cargofirmen als "reglementierte Beauftragte" zu, die dafür sorgen sollen, dass die ganze Luftfrachtkette permanent kontrollierbar ist. "Es gibt Stichproben vor Ort vom Luftfahrtbundesamt", erklärt Andrea Marongiu, der Geschäftsführer des Verbands Spedition und Logistik Württemberg.

Die Firmen, die regelmäßig Fracht aufgeben, werden ebenfalls auf ihre Zuverlässigkeit überprüft. Wer regelmäßig Pakete von Stuttgart aus auf den Weg schicke - wie beispielsweise Automobilzulieferer -, gebe seine Daten an die Speditionsfirma und werde dadurch ein "bekannter Verwender", so Marongiu. Auch von ihnen müsse das Fahrzeug aber verplombt werden, lässt der Fahrer es offen stehen, werde die Fracht durchleuchtet. Zwei große Röntgenanlagen gibt es im Stuttgarter Flughafen, die allerdings nur für maximal 2 x 1,45 Meter große Stücke geeignet sind.

"Die Kontrollen werden ständig verschärft"


Das Personal benötige - wie auch bei den Passagierkontrollen - ein polizeiliches Führungszeugnis und eine Erlaubnis vom Regierungspräsidium, es müsse spezielle Schulungen absolvieren, unter anderem am Röntgengerät. "Die Kontrollen werden ständig verschärft", meint Andrea Marongiu. "Wir haben noch nie etwas Verdächtiges gefunden", sagt Hans-Egon Kloeser, Geschäftsführer des Transportunternehmens Cargo-Liner.

Durchleuchtet würden die aufgegebenen Frachtstücke, egal ob sie mit einem speziellen Frachtflugzeug oder mit Passagiermaschinen befördert würden, aber nur, wenn es keine sichere Lieferantenkette gibt. Jeder unbekannte Absender gehöre aber automatisch dazu, damit auch jeder Privatmann. Der Zielort sei egal, "alles wird gleich sensibel und mit der gleichen Sorgfalt kontrolliert". Eingehende Fracht wird jedoch überhaupt nicht mehr kontrolliert: "Das wird ja am Flughafen gemacht, wo das Paket an Bord gebracht wurde," sagt Hans-Egon Kloeser. Dafür gebe es weltweit Vorschriften, die von den jeweils zuständigen staatlichen Stellen dort überprüft würden. Kloeser betont, dass sein Personal monatlich geschult werde. Außerdem gebe es eine "schwarze Liste" von Airlines, die als nicht zuverlässig gelten.