Jens Rügner, der Leiter des Polizeireviers in der Innenstadt, hat dem Bezirksbeirat über Deeskalationsmaßnahmen am Kleinen Schlossplatz berichtet.

S-Mitte - Einige Stuttgarter meiden in den Abendstunden die Innenstadt. Vor allem die Zustände rund um den Kleinen Schlossplatz verunsichern viele Bürger. Sie fühlen sich schlicht nicht sicher. Die Lage wird freilich auch vom Handel in der Innenstadt als kritisch eingeschätzt.

 

Der Centermanager der Königsbaupassagen Maximilian Schlier moniert: „Wir wollen nicht mehr darunter leiden. Unser Wunsch ist es, dass die Stadt die Möglichkeit bietet, ihn sinnvoll zu bespielen.“ Und Citymanager Sven Hahn kritisiert: „Eine junge Frau kann nicht über den Platz laufen, ohne angepöbelt zu werden.“ Dies fordert Bezirksvorsteherin Mitte, Veronika Kienzle, zu einer Einschätzung auf. „Ich weiß nicht, ob es so schlimm ist, wie Sven Hahn sagt. Ich bin als Frau dort jedenfalls noch nicht angemacht worden.“

Polizei hat Präsenz am Schlossplatz erhöht

Die Wahrheit mag in der Mitte liegen. Doch bisher fehlten schlüssige Konzepte, die Sicherheitslage rund um den Schlossplatz zu verbessern. Aus diesem Grund hat der Bezirksbeirat Mitte den Leiter des Innenstadtreviers, Jens Rügner, eingeladen. In einer Videokonferenz sollte er über die Lage berichten und auf Fragen zur Verbesserung antworten. Schon die erste Frage von Veronika Kienzle konnte er mit einem eindeutigen „Ja“ samt Kopfnicken beantworten. „Wird sich das Problem entschärfen, wenn die Clubs für die jungen Menschen nicht mehr geschlossen sind?“ Davon geht Rügner ebenso aus, wie von der Wirksamkeit der Mobilen Jugendarbeit. Zudem relativierte er die Gefahreneinschätzung: Es herrsche ein Unterschied zwischen den objektiven Zahlen der Straftaten und dem subjektiven Sicherheitsgefühl der Bürger.

Dennoch habe die Polizei seit geraumer Zeit die Präsenz am Schlossplatz und am Kleinen Schlossplatz erhöht. Gleichzeitig trete ein Vierstufenplan mit verschiedenen Maßnahmen in Kraft. Dazu zählt unter anderem der Einsatz von polizeilichen Kommunikationsteams. „Es werden so auch die Spielregeln kommuniziert“, sagte Rügner, „jeder muss wissen, wie er sich zu verhalten hat.“ Gleichwohl könne die Polizei die Sicherheitslage am Kleinen Schlossplatz nicht im Alleingang lösen: „Es braucht viele Player. Es wird nur im Schulterschluss mit der Stadt, den politischen Gremien, der Gastronomie und dem Handel gelingen.“ Das Ziel müsse lauten, für eine Belebung der City zu sorgen: „Alles, was dazu führt, eine Frontenbildung zu vermeiden, ist begrüßenswert.“

Und doch gebe es laut Rügner bei allen Bemühungen, am Kleinen Schlossplatz präventiv zu wirken, auch Grenzen: „Viele Leute kommen aus der Region in die Stadt. Die erreichen wir mit unseren Angeboten nicht vorher“, so der Revierleiter.