Moderne Leitstellen sind eine gute Sache für die Polizei. Damit allein ist es aber nicht getan, genügend Personal für Streifen sind fast wichtiger, findet unser Polizeireporter Wolf-Dieter Obst.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart - Die neue Superzentrale bei der Stuttgarter Polizei gilt als „Quantensprung für die innere Sicherheit“, wird gar tituliert als „Herz und Hirn“ der Polizeiarbeit im Kampf gegen Kriminalität und Terrorgefahren. Tatsächlich investiert das Land viel, um der Polizei eine technisch bessere und hochmoderne Regie ihrer Alltagsarbeit zu ermöglichen. Herz und Hirn sind das eine – doch wo sind Arme und Beine? Die Polizeireform, die unter SPD-Flagge 2014 statt kleinteiliger Landkreisdirektionen zwölf Großpräsidien geschaffen hat, konnte die Präsenz der Polizei auf der Straße nicht wesentlich verbessern. Was nutzt denn ein Anruf in der Hightechzentrale, wenn keine Streifenwagenbesatzung weit und breit zur Verfügung steht? Nun rächt sich der rigide Sparkurs der CDU-Landesregierung, die vor weit mehr als zehn Jahren einen drastischen Personalabbau betrieben hat. Bei der Polizeidichte liegt Baden-Württemberg mit Rheinland-Pfalz an letzter Stelle. Was das heißt, merken die Bürger, wenn sie die Polizei rufen. Kein Mord, kein Terror? Dann bitte warten.