Einst gab es sieben Sicherheitsbeiräte in Bad Cannstatt. Inzwischen existiert nur noch das Sommerrainer Gremium. Es ist das letzte in Stuttgart, das sich nicht mit dem ganzen Stadtbezirk, sondern nur einem Quartier befasst.

Bad Cannstatt - Unter der Ägide des damaligen Oberbürgermeisters Wolfgang Schuster hat sich die Stadt 1997 auf die Fahnen geschrieben, sicherer und sauberer zu werden. Und zwar auch mit Hilfe der Bürger. Kommunikation lautete das Schlüsselwort. Die Stadtverwaltung und die Polizei wollten mit Vertretern von Institutionen vor Ort wie sozialen Einrichtungen, Kirchengemeinden oder auch Vereinen ins Gespräch kommen, um zu erfahren, wo es im Bezirk Handlungsbedarf gibt. In allen Stadtbezirken sollten sogenannte Sicherheitsbeiräte gegründet werden.

 

Von sieben Gremien hat nur das Sommerrainer überdauert

In Bad Cannstatt wurden gleich sieben solcher Gremien ins Leben gerufen. So hatte es der Bezirksbeirat, der von der Stadt den Auftrag für die Gründung bekommen hatte, damals beschlossen. „Bad Cannstatt ist zu groß und die Stadtteile und Wohngebiete sind zu unterschiedlich“, erklärt Helmut Dikel die Entscheidung von damals. Er sitzt heute wie damals für die CDU im Bezirksbeirat und wurde zum Vorsitzenden des Sicherheitsbeirats Sommerrain erklärt. Bis heute leitet er den stadtweit letzten und einzigen Sicherheitsbeirat, der sich ausschließlich um ein Wohngebiet kümmert. In den meisten anderen Stadtbezirken ist der Sicherheitsbeirat im Bezirksbeirat aufgegangen. Vor oder in dessen Sitzung werden die relevanten Themen behandelt.

In Bad Cannstatt hatte der Sommerrainer Beirat als einziges der sieben gegründeten Gremien Bestand. „Was aber nicht heißt, dass in den anderen Stadtteilen nichts getan wird“, erklärt Thomas Engelhardt, der Leiter des Polizeireviers an der Martin-Luther-Straße. Auf dem Hallschlag hätten etwa die Akteure der Sozialen Stadt den Kontakt zu ihm und seinen Kollegen übernommen. „Und auch in der Neckarvorstadt seien die Institutionen sehr aktiv“, sagt er. „Gemeinsam für die Neckarvorstadt“ heißt dort der Zusammenschluss. Engelhardt selbst hat den Kontakt bewusst zur Chefsache gemacht. „Der Sicherheitsbeirat ist sehr wichtig“, sagt er. Die Mitglieder seien direkter Ansprechpartner für die Bürger, die sich nicht so einfach an die Stadt oder seine Behörde wenden würden, und hätten zudem einen anderen Blickwinkel auf die Dinge als Kommune oder Polizei. „Man muss die Leute abholen“, sagt er.

Die Bürger schätzen den kurzen Draht

Die Bürger schätzen diesen kurzen und direkten Draht. Meist rufen sie bei Helmut Dikel daheim an und schildern ihre Sorgen. „Wir sind wie ein Dorf“, sagt Dikel. „Man kennt sich einfach.“ Kleinigkeiten erledigt er auf dem kurzen Amtsweg; bei der Polizei und der Stadt kenne er nach den vielen Jahren die wichtigsten Ansprechpartner. Doch auch größere Projekte wurden auf Anraten des Gremiums bereits umgesetzt. So wurden nach einer nächtlichen Begehung des Sommerrains zum Beispiel schlecht beleuchtete Ecken ausgemacht, die die Stadt dann nachrüstete.

Doch es gibt auch die ganz großen Themen, mit denen sich der Sicherheitsbeirat schon seit seinem Gründungsjahr beschäftigt. Bestes Beispiel: der kleine Ostring. Die Forderung nach einem Gehweg auf der bewohnten Seite wurde schon am Gründungsabend Ende 1997 besprochen, wie Dikel aus dem Protokoll jenes Abends vorliest. Das entmutige den Sicherheitsbeirat aber nicht. „Die meisten Dinge haben wir tatsächlich erreicht“, sagt Dikel. Für alle anderen werde der Beirat weiter kämpfen.