Heimsheim verlängert den Vertrag mit der Sicherheitsfirma. Nicht nur am Waldspielplatz hat sich der Einsatz aus Sicht der Stadt gelohnt.

Lautes Gegröle in der Nacht und am nächsten Morgen alles voll mit wildem Müll: Es sind vor allem diese Probleme an öffentlichen Plätzen, wegen derer sich mittlerweile viele Kommunen einer privaten Sicherheitsfirma als sogenannte Citystreife bedienen, die vor allem nachts und an den Wochenenden in der Gemeinde nach dem Rechten sehen. Dazu gehört auch Heimsheim, wo es unter anderem am Grillplatz am Waldspielplatz entsprechende Probleme gibt.

 

In Weil der Stadt wie auch in Heimsheim wurde, unabhängig voneinander, 2022 die Firma DSS Schneider Security mit Sitz in Weissach zunächst befristet für ein Jahr beauftragt. In Weil der Stadt hat der Gemeinderat den Einsatz der örtlichen Citystreife erst kürzlich verlängert, Heimsheim hat jetzt nachgezogen. Auch hier sollen die Sicherheitskräfte weiterhin eingesetzt werden.

Brennpunkt Grillplatz

Seit April 2022 geht die Citystreife in Heimsheim auf Patrouille. Zu den Einsatzgebieten gehören unter anderem der Schlossplatz, das Beachvolleyballfeld, die Schultreppe und das Naturschutzgebiet Betzenbuckel. Immer wieder wurden kleinere Verstöße festgestellt, meist ging es um erhöhten Alkoholkonsum. „Überwiegend gab es Vorkommnisse auf dem Grillplatz beim Waldspielplatz“, berichtete der Heimsheimer Ordnungsamtsleiter, Martin Wagner, im Gemeinderat.

Im Mai eskalierte die Situation vor Ort völlig, sodass die Sicherheitsfirma sogar die Polizei hinzurufen musste. „Beim Eintreffen der Citystreife haben etwa 40 Personen das Einsatzfahrzeug umstellt und die beiden Mitarbeiter zutiefst beleidigt.“ Zudem traten die Unruhestifter gegen das Fahrzeug. Die Citystreife habe daraufhin die Polizei Mühlacker alarmiert, die mit mehreren Einsatzkräften hinzukam und diverse Platzverweise erteilte. „Leider kam es am 25. Juni wieder zu einer Auseinandersetzung“, so Wagner. Als Rädelsführer bezeichnete er bei beiden Vorfällen einen Wurmberger, doch auch „Besucher“ aus Ludwigsburg, Leonberg, Rutesheim und anderen Orten waren dabei. Sie erhielten ein Aufenthaltsverbot von drei Monaten, das nach Kenntnis der Stadt auch eingehalten wurde.

Insgesamt hat sich der Einsatz der Citystreife aus Sicht der Heimsheimer Stadtverwaltung bewährt. Selbst am Grillplatz sei es den Mitarbeitern gelungen, die Besucher durch persönliche Gespräche dazu zu bewegen, ihren Müll nach der Benutzung zu beseitigen. Der Gemeinderat hat daher einstimmig beschlossen, die Citystreife auch weiterhin zu beauftragen.

Bürgermeister erklärt Zuständigkeiten

Missverständnisse hatte es im Vorfeld über die Zuständigkeiten und Befugnisse der Citystreife gegeben, die der Bürgermeister Jürgen Troll noch einmal aufklärte. Speziell ging es um die Aufnahme von Personalien und das Festhalten von Anderen. „Das Vorzeigen von Ausweisen erfolgt ausschließlich freiwillig“, erklärte er. Nur die Polizei darf Ausweise kontrollieren und die Daten festhalten. Das Festhalten von Personen, um sie an der Flucht zu hindern, ist nur dann erlaubt, wenn ein Verbrechen verübt worden ist. Dann gilt das Jedermannsrecht, nach dem jeder Unbeteiligte einen verdächtigen Täter festhalten darf, bis die Polizei eintrifft.

Gesprächsbedarf vonseiten des Gremiums gab es nicht. Anders in Weil der Stadt, wo Ratsmitglieder der SPD und Vertreter des Jugendbeirats das Vorgehen und Auftreten der Sicherheitsleute zum Teil scharf kritisierten. Auch der zusätzliche Einsatz von Sozialpädagogen wurde gefordert, um eine andere Ebene der Kommunikation mit den Jugendlichen zu ermöglichen. In Weil der Stadt wird künftig die Jugendsozialarbeit im Rahmen von Streetwork an ein bis zwei Abenden im Monat an den neuralgischen Punkten im Einsatz sein, auch die Polizei wolle abends häufiger in der Stadt unterwegs sein, kündigte die Stadtverwaltung an.