Um die Sicherheit an und auf der Umzugsstrecke gewährleisten zu können, hätten große Teile des Stuttgarter Stadtbezirks gesperrt und autofrei werden müssen. Eine Maßnahme, die die Donner-Hexen den Anwohnern nicht zumuten wollen.
Der Nachtumzug der Donner-Hexen ist wohl der Höhepunkt der Fasnet in Mühlhausen. Auch in diesem Jahr sollten am Freitag, 28. Februar, ab 19.11 Uhr verschiedene Narrenzünfte durch den Stuttgarter Stadtbezirk ziehen. Kurzfristig musste er jedoch abgesagt werden. „Wegen zu hoher und kurzfristiger Anti-Terror-Auflagen“, heißt es auf einem Flyer der Donner-Hexen.
Nach den jüngsten Ereignissen in München hat die Stadt Stuttgart verschiedene Maßnahmen angeordnet, um die Sicherheit in der Straßenfasnet zu erhöhen – eine konkrete Gefährdung durch einen Anschlag liegt nach Angaben des baden-württembergischen Innenministeriums aber offenbar nicht vor. Im Fall des Nachtumzugs hätten am Freitag bereits ab 13 Uhr Poller rund um die Strecke aufgestellt und große Teile von Mühlhausen autofrei werden müssen. Auch geparkte Fahrzeuge wären nicht erlaubt gewesen – über viele Stunden. „Eine Zumutung für die Anwohner. Wir sind eine freundliche Narrenzunft und wollen keinen Ärger mit ihnen“, sagt Paul Benthin, Mitglied des Donner-Hexen-Vorstands. Darüber hinaus hätte man die Umzugsaufstellung verlegen müssen und zusätzliche Verkehrsschilder, die weitere Kosten verursachen, aufstellen müssen.
Große Narrenparty beginnt früher
„Der Umzug ist so einfach nicht mehr machbar gewesen“, sagt der 1. Zunftmeister, der schon die anderen Narrenzünfte – rund 60 Gruppen hatten ihre Teilnahme zugesagt – über die Absage informiert hat. „Und sie zu unserer großen Narrenparty in die Festhalle eingeladen.“ Sie findet normalerweise im Anschluss an den Nachtumzug statt, jetzt beginnt die Party bereits um 18 Uhr. „Viele Zünfte haben uns schon signalisiert, dass sie trotzdem nach Mühlhausen kommen werden.“
Noch hat sich die Stadtverwaltung nicht zum Sicherheitskonzept geäußert. Schon jetzt ist aber klar, dass erstmals auch am Schmotzigen Donnerstag, 27. Februar, in der Cannstatter Altstadt zahlreiche Poller aufgestellt werden. Mithilfe von massiven Betonoktaedern soll die Einfahrt mit Fahrzeugen in Richtung Marktplatz unterbunden und die Sicherheit der Besucher des am Abend stattfindenden Kübelesrennens erhöht beziehungsweise gewährleistet werden.
Da der Marktplatz seit dem Sommer 2013 komplett autofrei ist und auch viele umliegenden Gassen Fußgängerzone sind, ist die Ausgangslage nicht mit Mühlhausen vergleichbar. Eine Absage steht dementsprechend nicht im Raum. Jochen Weigel vom Kübelesmarkt Bad Cannstatt hat Verständnis für die verschärften Bedingungen. „Die Sicherheit geht absolut vor. Wenn irgendwas passieren würde, würden wir unseres Lebens nicht mehr glücklich werden“, sagt der Organisator des Rennens, das gegen 19 Uhr beginnen soll.