Der Landrat verspricht, für eine starke Polizei eintreten zu wollen.

Böblingen - Die Polizisten sind derzeit sehr belastet. Dazu kommen Probleme, genügend Personal halten zu können. „Als Dienststelle im Ballungsraum ist Böblingen sind wir ein sogenanntes Durchlaufrevier“, erklärte Erwin Grosser, der Leiter des Polizeireviers Böblingen, bei einem Besuch von Landrat Roland Bernhard und seinem Stellvertreter Martin Wuttke. Junge Kollegen würden nicht langfristig bleiben.

 

„Ein Grund hierfür ist sicherlich die angespannte Wohnraumsituation und die damit verbundene Schwierigkeit, bezahlbaren Wohnraum zu finden“, führte Grosser aus. Mit ähnlichen Problemen hat auch das Polizeirevier Leonberg zu kämpfen. Etwa zwanzig Prozent der Stellen seien unbesetzt, bezifferte der dortige Revierleiter Oliver Hiller den Mangel bei mehreren Auftritten vor Gemeinderäten in diesem Jahr.

Dem Landrat ist die Polizei wichtig

Beim Böblinger Landrat stießen die Beamten mit diesem Thema auf offene Ohren. „Mir ist es sehr wichtig, dass der Polizeiberuf attraktiv ist und bleibt, damit wir auch weiterhin eine starke und kompetente Polizei am Standort Böblingen haben“, sagte Roland Bernhard.

Etwa eine Stunde lang hatte er sich in Böblingen mit den Polizisten unterhalten, heißt es in einer Pressemitteilung. Unter den Gesprächspartnern waren auch der Führungskreis der Kriminalpolizeidirektion Böblingen sowie Burkhard Metzger, der Präsident des Polizeipräsidiums Ludwigsburg, zu dem der Kreis Böblingen gehört. Themen waren die Aufgaben der Polizei und aktuelle Entwicklungen. Der Landrat und sein Vize erhielten einen Einblick in deren Aufgaben und die sehr belastenden Ermittlungen, etwa bei der Leichensachbearbeitung oder der Kinderpornografie.

Intensive Zusammenarbeit

Roland Bernhard hob dabei die besondere Bedeutung präventiver Maßnahmen hervor und betonte das partnerschaftliche Zusammenwirken von Landratsamt und Polizei an vielen Schnittstellen. Der Landrat und der Polizeipräsident kündigten anschließend an, weiter intensiv zusammenzuarbeiten. Denn die Fortsetzung ist bereits geplant. Mitte November ist eine gemeinsame Besprechung unter Einbeziehung der Fachbereiche des Landratsamtes vorgesehen.

Schon im August hatte Erwin Grosser, der Leiter des Böblinger Reviers, bei einem Besuch der Landtagsabgeordneten Thekla Walker (Grüne) darauf hingewiesen, dass ihm 30 Beamte fehlen. Für das Polizeirevier seien eigentlich 128 Haushaltsstellen vorgesehen. „Dadurch sind wir unterbesetzt, was das Sicherstellen der Besetzung unserer fünf Dienstgruppen und unserer Polizeiposten zu einer schwierigen Aufgabe macht“, sagte Erwin Grosser.