Die Besucher von Großveranstaltungen müssen sich auch im eher beschaulichen Rems-Murr-Kreis auf verschärfte Maßnahmen einstellen.

Rems-Murr-Kreis - In Schorndorf, wo das Stadtfest Schowo an diesem Freitagabend eröffnet wird, hat man sich nicht nur auf den erwarteten Ansturm der Gäste, sondern auch auf Gefahren von außen eingestellt. „Wir haben einige neuralgischen Punkte mit Pflanzenkübeln gesichert“, sagt der Erste Bürgermeister Edgar Hemmerich. Diese stünden normalerweise an anderen Stellen der Innenstadt, seien jedoch nun am Bahnhofsplatz und beim Archivplatz postiert worden. Die übrigen Zufahrten zum Bahnhof würden während des Festes mit quer gestellten Rettungswagen und einem historischen Feuerwehrfahrzeug blockiert. Zudem sind Bedienstete des Rathauses, unterstützt von einer privaten Sicherheitsfirma, unterwegs. Generelle Taschenkontrollen an den Eingängen werde es jedoch nicht geben. „Das ist im Vorfeld falsch zu lesen gewesen“, sagt Hemmerich. Die Sicherheitsbediensteten würden jedoch das Publikum beobachten und im Bedarfsfall kontrollieren. Wer mit einer großen Tasche komme und zudem sommeruntypisch mit dickem Parka bekleidet sei, werde vermutlich zur Seite gewinkt.

 

Container an den Hauptzufahrten beim City-Treff in Winnenden

Beim ebenfalls an diesem Wochenende stattfindenden Winnender Citytreff, sagt der städtische Festorganisator Hansjörg Neumann, seien Rucksackkontrollen oder Ähnliches nicht denkbar, dafür gebe es viel zu viele Zugänge. Aber an den Hauptzufahrten zum Festgelände würden Container platziert, die eine direkte Zufahrt verhindern sollen. „Man muss sich leider auch vor der Möglichkeit eines Lkw-Anschlags wappnen“, sagt der Mann der für die Sicherheitsfragen zuständig ist. Und da habe man im Rahmen des gesamten Sicherheitskonzepts zwei, drei neuralgische Punkte identifiziert. Im Sicherheitskonzept habe man sich im Benehmen mit den Rettungskräfte allerdings auf jegliches denkbare Szenario vorbereitet. Und während des gesamten Citytreffs seien Sicherheitskräfte einer Fellbacher Agentur unterwegs. Allerdings, sagt Neumann, habe man bisher – auch wenn im vergangenen Jahr getrübt durch den Anschlag in Nizza just einen Tag vor dem eigenen Fest – immer erfreulich ruhigen Citytreffs gefeiert.

Verstärkte Kontrollen beim Zeltspektakel Winterbach

Auf verstärkte Kontrollen müssen sich hingegen die Besucher des Winterbacher Zeltspektakels einstellen, das in fünf Tagen beginnt. „Wir wollen für größere Sicherheit sorgen“, sagt Christoph Goldschmidt vom Organisationsteam. Mit dem neuen Konzept reagiere die Kulturinitiative Rock auf das Attentat, das im Mai bei einem Konzert in Manchester verübt wurde. Deswegen sollten auch diejenigen, die nur den Biergarten vor dem Zelt besuchen, keine Rucksäcke oder Taschen mitnehmen, sondern diese daheim oder im Auto lassen. „Wir werden entsprechende Schilder auf den Parkplätzen aufstellen, und es wird auf jeden Fall Sichtkontrollen geben“, sagt Goldschmidt.

Wer dann eines der Konzerte besucht, sollte weitere Gegenstände daheim lassen: Schirme, Gläser, Flaschen, Profi-Fotoausrüstung, Videokameras, Tablets und Selfiesticks sowie alle weiteren Dinge, die eine Gefahr für Besucher, Künstler oder Mitarbeiter darstellen könnten. Diese Gegenstände können auch nicht vor oder auf dem Zeltspektakel-Gelände deponiert werden. Damit es aufgrund der aufwendigeren Kontrollen am Zelteingang zu keinen langen Wartezeiten kommt, wurde der Einlass jeweils um eine halbe Stunde vorverlegt.

Besucherzahl beim leuchtenden Weinberg in Weinstadt beschränkt

Die Stadt Weinstadt hat in Sachen Leuchtender Weinberg, der am letzten Juliwochenende über die Bühne geht, aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre Konsequenzen gezogen. Das Fest sei von einer anfänglichen Hocketse mittlerweile zu einer der Top-Ten-Veranstaltungen in Baden-Württemberg geworden, mit zuletzt rund 12 000 zahlenden Besuchern, heißt es aus dem Rathaus. In diesem Jahr habe man die Open-Air-Veranstaltung aus Sicherheitsgründen auf 10 000 Gäste begrenzt. Man müsse den Leuten, die zum Feiern kommen auch den Platz geben, sich bewegen zu können, teilt die Stadt mit. Ein wichtiger Bestandteil des neu überarbeiteten Veranstaltungskonzepts ist der Ausbau der Sicherheitsvorkehrungen vor Ort. So sieht das Konzept vor, dass bei einem Notfall das gesamte Festgelände rasch ausgeleuchtet werden kann, um einen Rettungseinsatz zu erleichtern. Nach Kritik der Besucher im vergangenen Jahr haben die Veranstalter sowohl die Beschilderung zum Festgelände als auch innerhalb der Weinberge überarbeitet und erweitert, um die Besucherströme besser lenken und entzerren zu können. Die Polizei wird mit einer ständigen Streife vor Ort sein und das Sicherheitspersonal auf dem Gelände wurde auf etwa 100 Einsatzkräfte beinahe verdreifacht. Taschenkontrollen an den Eingängen soll es aber nur stichprobenartig geben.