Am Montagabend hat sich kein Geringerer als der Berliner Rapper Sido auf dem Stuttgarter Kulturwasen blicken lassen. Die Fans in den Autos feiern ordentlich mit. Vegankoch Hildmann kommt derweil nicht gut weg.

Stuttgart - Einer wie Sido lässt sich nicht lumpen, schon gar nicht von Corona. So konsequent wie der Berliner Rapper hat bislang kein Künstler in der pandemischen Zeit die Hupen, Lichthupen des Publikums in sein Programm eingebaut. Er steht keine 15 Minuten auf der Bühne, da hupt und blinkt der Cannstatter Wasen auch schon im Chor. Sido hat die Handzeichen, mit denen er den Fuhrpark energisch dirigiert. Er bringt den Stuttgarter Autofahrern die rechten Einsätze bei.

 

Gerade einmal acht Monate sind vergangen, seitdem er sein letztes Album veröffentlichte – und das hieß, ausgerechnet: „Ich und keine Maske“. Aber keine Sorge: Der 39-jährige Familienvater zieht nicht gegen die Vorsicht an. Im Gegenteil: Vegankoch und Verschwörungstheoretiker Attila Hildmann gehört zu jenen, die Sido am Montagabend in Stuttgart beiläufig abserviert.

Sido rappt 100 Minuten lang

Er selbst trägt natürlich dennoch keine Maske, wenn er rappt, aber auf seiner Bühne bleibt genügend Platz für den Mindestabstand. Er weiß, dass Konzerte in Autokinos nicht das Wahre sind, aber er weiß auch, dass seine Fans ihn brauchen, gerade jetzt. Und seine große Klappe, auf die er sehr stolz ist, wirkt eben auch im Autoradio. Sido rappt 100 Minuten lang, er verabschiedet sich mit seinem schmutzigsten Song, und er weiß, dass er nur für gescheite Leute spielt: „Es ist schön, in Stuttgart. Gestern in Erfurt, die waren alle dumm. Aber hier sind sie schlau.“