Von der sagenumwobenen Katharinenlinde bis zum Baum der Zukunft in Bissingen: Zum Tag des Baumes stellen wir imposante Riesen im Kreis Esslingen vor. Sie bieten sich als Zwischenziele bei Stadterkundungen oder auf den Wanderwegen am Albtrauf an.

Fast ein Drittel des Landkreises Esslingen ist bewaldet. Die öffentlich zugänglichen Forstflächen sind für viele Menschen ein wichtiger Zufluchtsort in der dicht besiedelten Region. Es sind aber weniger die dichten Wälder als vor allem einzelne Bäume, die beeindrucken. Einige imposante Exemplare im Kreis Esslingen sind beliebte Ausflugsziele. Anlässlich des Tages des Baumes an diesem Freitag stellen wir sie vor.

 

Bäume zählen zu den ältesten Lebewesen der Welt. Sie sind Klimaretter, Sauerstoffproduzenten und sogar Seelentröster. Am 25. April ist der Tag des Baumes, der an die Bedeutung des Waldes für Mensch und Wirtschaft erinnern soll. Viele Gründe also, ein paar besondere Exemplare zu besuchen. Wir haben einige sehenswerte Bäume im Landkreis Esslingen ausgewählt.

Mammutbäume in Baltmannsweiler

Mammutbäume an der Gschlägwiese in Baltmannsweiler Foto: Ralph Scheer

Für einen Hauch von Kalifornien sorgen Wellingtonien, besser bekannt als Mammutbäume, die im Landkreis Esslingen an mehreren Standorten in den Himmel wachsen. Ursprünglich stammen Riesenmammutbäume aus der Sierra Nevada in Kalifornien. Die Bäume wurden um das Jahr 1866 als Teil eines forstwirtschaftlichen Versuchsprogramms unter dem württembergischen König Wilhelm I. gepflanzt. Stattliche Exemplare aus der sogenannten „Wilhelma-Saat“ stehen auch in Baltmannsweiler an den Schlösslesseen und beim Grillplatz Gschlägwiese. Der Baum an den Schlösslessees ist mehr als 50 Meter hoch. Sein ungewöhnliches Aussehen verdankt er vor allem zwei Wipfeltrieben, die sich aus einer Bruchstelle entwickelt haben.

Ausflugstipp: Beide Mammutbaumstandorte lassen sich bei einem Spaziergang auf dem Schurwald miteinander kombinieren. In Richtung Reichenbach kann man auf dem „Forscherpfad“ den Urwald von morgen erleben.

Bühleiche in Plochingen

Von der Bühleiche in Plochingen ist ein Baumtorso übrig geblieben. Foto: Ralph Scheer

Die rund 250 Jahre alte Stieleiche auf dem Stumpenhof „ist für viele Plochinger ein wichtiges Symbol“, beschreibt Daniel Fritz, Leiter des Forstreviers Plochingen, seinen bekanntesten Baum. Für mehrere Generationen war die Bühleiche Treffpunkt, Ziel eines Schulausflugs und schattiger Pausenplatz bei einer Wanderung. 1983 wurde sie offiziell zum Naturdenkmal gekrönt. Heute ist die einst mächtige Eiche nur noch ein Schatten ihrer selbst, nachdem sie „2019 wegen Pilzbefalls stark zurückgeschnitten werden musste“, erklärt Fritz. Der Baumtorso blieb als ökologisch wertvolles Biotop erhalten. Doch für Nachwuchs ist gesorgt: 2021 wurde in der Nähe eine junge Traubeneiche gepflanzt.

Ausflugstipp: Von der Bühleiche an der Ostdeutschen Straße führt ein Weg zum Kletterwald und zum Minigolfplatz in Plochingen – ein Spaß für die ganze Familie.

Magnolien im Merkelpark

Die Tulpenmagnolien breiten im Merkelpark ihre prächtigen Kronen aus. Foto: Ralph Scheer

Esslingen ist gleich mit mehreren Naturdenkmälern gesegnet. Eines davon sind die beiden weiß-rosa blühenden Tulpenmagnolien, die im Merkelpark ihre prächtigen Kronen ausbreiten. Sie sind schätzungsweise 100 Jahre alt.

Ausflugstipp: Esslingen trumpft mit einigen imposanten Bäumen auf. Bei einem Stadtspaziergang bietet es sich an, gleich mehrere in Augenschein zu nehmen: Im Merkelpark sind es neben den Magnolien noch eine Blutbuche und mehrere Platanen, ein stattlicher Ginkgo ziert die Maillestraße bei der Volksbank, auch die Bäume am Hammerkanal sind einen Besuch wert.

Katharinenlinde bei Rüdern

In einer Auflistung besonderer Bäume darf auch die Katharinenlinde auf der Rüderner Heide nicht fehlen. Dabei geht es weniger um den Baum an sich, als vielmehr um die Geschichten, die sich um ihn ranken. Die Linde ist Schauplatz der Sage von der heiligen Katharina, der Gründerin des Esslinger St. Katharinenspitals. In der Nähe ragt der Katharinenlindenturm empor, ein Aussichtsturm des Schwäbischen Albvereins.

Ausflugstipp: Der 28 Kilometer lange Esslinger Höhenweg führt mit herrlichen Aussichten an der Katharinenlinde vorbei, durch Weinberge, Streuobstwiesen und entlang des Schurwaldes.

Linden und Buchen in Neuffen

Die Sieben Linden in Neuffen Foto: Evelyn Scheer

Entlang des Premiumwanderweges „Hochgehkeltert“ tauchen an zwei Orten interessante Bäume auf. Beim Wanderparkplatz „Sieben Linden“ an der Neuffener Steige an der L 1250 bilden die namensgebenden Baumveteranen einen malerischen Rahmen für den Blick zur Burgruine Hohenneuffen, die im Hintergrund auf dem Berg thront.

Ineinander verschlungene Buchen Foto: Evelyn Scheer

Am Rand der Neuffener Heide schlingen sich mehrere Buchen ineinander. Wie die Tentakel eines Kraken krallt sich das Wurzelgeflecht in den Waldboden. Nach der auffälligen Wuchsform gefragt, erklärt die Leiterin des Forstamts Esslingen, Cordula Samuleit, dass Bäume auf äußere Bedingungen wie Licht, Wind, Schnee, Bodenverhältnisse oder Konkurrenz reagieren.

Baum der Zukunft: Mehlbeere bei Bissingen

Ökologischer Riese: die Mehlbeere bei Bissingen Foto: Ralph Scheer

Am Weg zwischen dem Wanderparkplatz Randecker Maar und dem Hof Ziegelhütte wächst von vielen unbemerkt eine Echte Mehlbeere. Mit einer maximalen Baumhöhe von 15 bis 20 Metern gilt sie in der Welt der Bäume eher als Zwerg, ökologisch ist sie jedoch ein Riese. Dank ihrer tiefen Wurzeln und ihrer Trockenheitsresistenz ist die Mehlbeere einer der Zukunftsbäume für die Stadt und zurecht Baum des Jahres 2024.

Ausflugstipp: Abwechslungsreiche Wanderrouten gibt es in der Gegend zuhauf: Das Randecker Maar ist gut mit einer Wanderung zum Schopflocher Moor oder zur Zipfelbachschlucht kombinierbar.

Veranstaltungstipp: Waldfühlprogramm

Wer lieber unter fachkundiger Begleitung die Baumwelt erkundet, kann an den kostenlosen Waldführungen des Kreisforstamtes Esslingen teilnehmen, die den Titel „Waldfühlprogramm“ tragen. Das Programm findet sich online auf den Internetseiten des Landkreises Esslingen.