Der siebenjährige Jamie Krause aus Rudersberg ist im Bobby-Car-Racing sehr erfolgreich. In seiner Altersklasse ist er solo Schwäbischer, Badischer und Hessischer Meister sowie in Bayern Vizemeister, in der Team-Wertung sogar Deutscher Meister.

Rudersberg - Es hat ihn voll erwischt, das Bobby Car Fieber: Jamie Krause aus Rudersberg ist gerade mal sieben Jahre alt – und hat nicht nur Gefallen an diesem ungewöhnlichen Sport gefunden, sondern brennt inzwischen so für das Bobby-Car-Fahren im halsbrecherischen Tempo, dass er für sein Racing Team mächtig trainiert und bereits schon richtig große Titel geholt hat. Jamie ist nämlich – kaum, dass er bei dem Urbacher BCF Racing Team dabei ist – schon in diesem Jahr Bayerischer Vizemeister, Schwäbischer Meister, Badischer Meister und Hessischer Meister in seiner Altersklasse. Dazu ist er noch Deutscher Meister – das allerdings zusammen mit der Mannschaft des Racing Teams aus Urbach. Für seine Leistungen ist er sowohl bei der Sportlerehrung in Rudersberg als auch bei der in Urbach geehrt worden.

 

Jamie Krause fährt für das Racing Team Urbach

Zu Kopf gestiegen ist all das dem Dreikäsehoch allerdings nicht. Eher verlegen beginnt der Blondschopf zu erzählen. Dass er seit einem Jahr dabei ist, dass er in die zweite Klasse geht und in Necklinsberg wohnt. Wie ihm das Training gefällt? Er reckt den Daumen in die Höhe und strahlt über beide Backen. Dann schmiegt er sich an seine Mutter. Soll eben die Mama Kathrin Krause weiter erzählen. Über sie ist Jamie nämlich überhaupt an das Bobby-Car-Fahren gekommen.

Kathrin Krause engagiert sich seit einem guten Jahr bei dem wohltätigen Verein Schatzkiste in Urbach. Als die Idee aufkam, ein Bobby-Car-Rennen während der Remstal-Gartenschau zu veranstalten und dafür ein eigenes Team aufzustellen, war der kleine Jamie sofort dabei: „Magst du nicht mal mitmachen?“, fragte Mama. „Ja, doch, möchte ich“, sagte Jamie.

Seitdem ist der Junge regelmäßig bei den Trainings dabei. Ein Mal im Monat wird der große Transporter der Schatzkiste mit Bobby Cars gefüllt. Die Fahrer treffen sich dann an einer abschüssigen Strecke zwischen Plüderhausen und Waldhausen und flitzen – geschützt mit Helm, Knie- und Ellenbogenschützern – mit ihren Bobby Cars den Berg runter. Die Kinder eine kürzere, die Erwachsenen eine längere Strecke.

Klassische und „getunte“ Bobby Cars

Jamie zeigt gerne, wie man auf so einem Renn-Bobby-Car sitzt – beziehungsweise sogar liegt: Er schnappt sich sein schwarzes Mercedes-Bobby-Car, setzt sich hinter das Lenkrad und lehnt sich komplett zurück. Seine Füße streckt er nach vorne über die Motorhaube. Die Beine passen genau unter das Lenkrad. „Auf diesem Modell kann man sich flacher hinlegen“, sagt Benjamin Meitinger.

Der Mann muss es wissen. Denn er ist nicht nur Vorsitzender der Schatzkiste, sondern auch mit im Racing Team Urbach dabei. Fachkundig erklärt er dem Besuch die kleinen und großen Unterschiede zwischen den Gefährten. Denn Bobby Car ist nicht gleich Bobby Car. Neben dem roten Klassiker, den viele (Klein-)Kinder daheim haben, gibt es inzwischen auch noch ganz andere Farben – und auch andere Formen. „Zu den Rennen zugelassen sind alle Modelle des Herstellers Big“, erklärt Meitinger. Die Kinder- und die jungen Jugendlichen nehmen noch die Originale, die älteren Teenager und die Erwachsenen fahren mit getunten Modellen. „Dieses hier ist 40 Kilo schwer“, sagt Meitinger und deutet auf sein eigenes Gefährt.

Jetzt will auch die Mutter an den Start gehen

Das Urbacher Racing Team hat inzwischen nach einem Jahr Training und Rennen insgesamt fünf erwachsene Fahrer und acht Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren am Start. „Wir sind überrannt worden von dem Thema“, sagt Benjamin Meitinger. Aus der einfachen Idee, ein einmaliges Rennen im Gartenschaujahr zu veranstalten, ist ein ganzes Racing Team entstanden. Inzwischen gibt es einen eigenen Verein – den Schatzkiste BCF Racing Verein, der als Förderverein für die Schatzkiste fungiert. Alle überschüssigen Einnahmen gehen an den Mutterverein, der das Geld für wohltätige Zwecke ausgibt.

Dieser Teil ist Jamie allerdings relativ egal. Er will vor allem mal Bobby Car fahren – und das richtig schnell. In diesem Jahr hat er im Trainingslager Blut geleckt und will auch nächstes Jahr weiter kräftig üben. „Ich komme immer ohne Runterfliegen runter“, sagt Jamie stolz. Auch seine Mutter hat Gefallen an dem Sport gefunden. In diesem Jahr ist sie bei einem Trainingslauf gestartet, nächstes Jahr steigt Kathrin Krause ins reguläre Training mit ein. Und wer weiß, wer dann die nächsten Titel holt.