Inter Mailand schlägt auch im Rückspiel den Stadtrivalen AC Milan und steht im Finale der Champions League. Das ist dem Verein seit 13 Jahren nicht mehr gelungen.

Inter Mailand greift erstmals seit 2010 nach Europas Fußball-Krone. Die Nerazzurri gewannen auch das emotionale Halbfinal-Rückspiel der Champions League gegen den Erzrivalen AC Mailand verdient mit 1:0 (0:0) und dürfen im Finale am 10. Juni in Istanbul vom Henkelpott träumen. Inters Gegner ist der Sieger der Partie zwischen Manchester City und Real Madrid (Hinspiel 1:1) am Mittwoch.

 

Im legendären „Derby della Madonnina“ erzielte Weltmeister Lautaro Martinez vor 75.000 frenetischen Fans im altehrwürdigen Giuseppe-Meazza-Stadion das umjubelte Tor des Abends (74.). Inter wirkte reifer und kam kaum in Gefahr. Die Mannschaft von Trainer Simone Inzaghi hatte schon durch ein souveränes 2:0 im Hinspiel den Grundstein gelegt. 

Dass Inter nach 13 Jahren wieder im Finale steht - damals gewannen sie den Titel durch ein 2:0 gegen Bayern München - ist durchaus eine Überraschung. In der Gruppenphase war der 19-malige italienische Meister gegen den FC Bayern noch chancenlos gewesen, steigerte sich dann aber in den K.o.-Spielen gegen Porto, Benfica Lissabon - und nun gegen Milan.

AC Mailand in der Krise

Der AC Mailand erlebt dagegen eine Saison zum Vergessen. Die erneute Qualifikation für die Champions League ist für den Meister von 2022 kaum mehr zu erreichen, im Pokal war schon im Achtelfinale Schluss. Meistertrainer Stefano Pioli wackelt angeblich.

Milan, das die beiden bisherigen Derbys in der Champions League (2003 im Halbfinale und 2005 im Viertelfinale) für sich entschieden hatte, startete das laut UEFA 221. Duell der beiden Traditionsklubs forsch. Nach einem Schuss von Theo Hernandez hatte Brahim Diaz (10.) die große Chance zur Führung, scheiterte aber an Andre Onana.

Milan mit dem deutschen U21-Nationalspieler Malick Thiaw in der Startelf hatte erst einmal mehr Spielanteile, auch wenn Hoffnungsträger Rafael Leao zunächst keine Akzente setzen konnte. Der portugiesische Topscorer hatte im Hinspiel, in dem die Rossoneri nach elf Minuten schon 0:2 zurückgelegen hatten, verletzt gefehlt. Erst in der 38. Minute hatte Leao seinen ersten großen Auftritt, verfehlte das Tor aber um Zentimeter.

Gosens eingewechselt

Inter wartete ab, nahm geschickt das Tempo aus dem Spiel und übernahm mehr und mehr die Kontrolle im Mittelfeld um den früheren Bundesligaspieler Hakan Calhanoglu. Die größte Chance kurz vor dem Wechsel hatte der Ex-Wolfsburger Edin Dzeko, dessen Kopfball Mike Maignan glänzend parierte. „Es ist ein unterhaltsames Spiel, es fehlen nur die Tore“, sagte Prime-Experte Mario Gomez zur Pause.

Nach dem Wechsel änderte sich wenig. Inter agierte abgeklärt, ließ Milan offensiv kaum zum Zug kommen. Die „Gäste“ fanden keine Mittel, um Inter unter Druck zu setzen. Nach 66 Minuten wurde bei Inter Robin Gosens eingewechselt. Der deutsche Nationalspieler war ansatzweise auch am Tor von Martinez beteiligt.