Der Unternehmer Herbert Baur hat von seinen Mitarbeitern zum 80. ein besonderes Geburtstagsgeschenk erhalten. Der Geschäftsführer der Firma Siegle+Epple bedankt sich auf seine Weise.

Ditzingen - Es hätte nicht zur Pianistenkarriere gereicht, da ist sich Herbert Baur sicher. Er habe nicht die Hände dafür, die langen, schmalen Finger. „Klavierspielen war und ist ein gewisser Ausgleich für mich“, sagt der Ingenieur. Aber mehr als ein Hobby ist ihm das Klavierspiel schon, daran lässt der Chef des Unternehmens Siegle+Epple keinen Zweifel. Insofern nimmt es nicht Wunder, dass seine Mitarbeiter ein besonderes Präsent für ihn zum 80. Geburtstag hatten: Sie schenkten ihm drei Stunden Zeit im Tonstudio Bauer. Dort, so die Überlegung, sollte er eine CD mit seinen Lieblingsstücken einspielen können. Es blieb nicht bei drei Stunden, es wurden 18 daraus. „Ich wollte es so spielen, wie es die Komponisten gemeint haben. Das war meine Vorgabe.“

 

Das hatte auch zur Folge, dass der Aufnahmeleiter in Ludwigsburg bei einer Interpretation sein Veto einlegte. Das Stück ist auf der CD nicht zu finden. Schumann, Chopin, auch Schubert – das sind Baurs Lieblingskomponisten. Frank Sinatras „My Way“ sowie „Strangers in the Night“ gehören allerdings genauso zu seinem Repertoire.

Überraschung für die Jugendmusikschule

Die fertige CD gab Baur an seine Mitarbeiter weiter, wer wollte, gerne auch gegen eine Spende. 4500 Euro kamen so zusammen. Baur, der sein Geld mit lufttechnischen Anlagen verdient, stockte auf 10 000 Euro auf und spendete den Betrag je zur Hälfte sowohl an den Malteser Herzenswunsch-Krankenwagen als auch die Jugendmusikschule Ditzingen. Die Malteser erfüllen unheilbar kranken Menschen oftmals die letzten Wünsche. Die Jugendmusikschule wird mit dem Geld laut ihrem Leiter Manfred Frank unter anderem ihren Flügel grundlegend überholen.

„Wir waren völlig überrascht“, erzählt Frank von dem Moment, als die Schulleitung von der Spende hörte. Schließlich hatte der Unternehmer bis zu diesem Zeitpunkt keinen Kontakt zur Jugendmusikschule gehabt.

Mit der Stadt verbunden

Er habe die jungen Menschen, die dort üben, unterstützen wollen, sagt Herbert Baur. Zumal er sich Ditzingen verbunden fühle. Der Stammsitz von Siegle+Epple befindet sich in Stuttgart, aber in Heimerdingen wird produziert. Nun wird das Unternehmen, das einschließlich der Monteure 750 Mitarbeiter beschäftigt, in Heimerdingen erweitern. Siegle+Epple verantwortet Heizungs-, Kälte- und Sanitärsysteme beispielsweise im Porsche Museum, im Mercedes-Benz Museum und bei der Landesmesse. Inzwischen ist der Chef des Unternehmens mit einem Jahresumsatz von 180 Millionen Euro für die Pharma-, Elektronik- und Chemiebranche tätig. Vor 30 Jahren war das Unternehmen von der Automobilindustrie abhängig.

Der Großvater sprach ein Machtwort

Eigentlich hatte Herbert Baur ganz andere Berufspläne gehabt. Er wollte nach seinem Studium in München bleiben. Er hatte die Bewerbung für die Assistentenstelle an der Technischen Hochschule in der Hand, doch als er am Briefkasten stand, zögerte er. Schließlich hatte die Familie anderes vor. „Dein Platz ist im Unternehmen“ hatte ihm der Großvater mitgeteilt. Der junge Herbert Baur hörte auf den Patriarchen der Familie – und ließ die wissenschaftliche Karriere sausen.