Ein Mädchen, das an der B 311 in der Nähe von Sigmaringen lag, ist direkt nach der Geburt getötet worden. Jetzt läuft die Suche nach der unbekannten Mutter.

Politik/Baden-Württemberg: Rüdiger Bäßler (rub)

Sigmaringen - Die Polizei ermittelt im Fall eines getöteten unbekannten Mädchens, das am Samstag gegen 14.30 Uhr von einem Passanten entdeckt worden ist. Nach Auskunft der Ravensburger Staatsanwaltschaft handelt es sich um ein Neugeborenes. Die Leiche lag nach Polizeiangaben vom Montag in der Nähe eines Aussiedlerhofes zwischen den Ortschaften Krauchenwies und Rulfingen (Kreis Sigmaringen). Das tote Kind war im Freien neben mehreren Strohballen abgelegt worden.

 

Dass die Bewohner des nahegelegen Aussiedlerhofes mit dem Tod des Kindes etwas zu tun haben, glaubt die Polizei derzeit nicht. Vielmehr liege der Fundort wenige Meter von der Bundesstraße 311 entfernt, sagte ein Sprecher der Ravensburger Staatsanwaltschaft. „Das ist ein frei zugängliches Gelände“. Die Bundesstraße sei meistens dicht befahren.

Die Obduktion bringt traurige Gewissheit

Noch am Samstag übernahmen Beamte des Kriminaldauerdienstes beim Konstanzer Polizeipräsidium die Ermittlungen und sicherten umfangreich Spuren. Bis Montag war jedoch unklar, wie alt das Baby gewesen war, ob es gewaltsam zu Tode kam, und wann genau der Tod eintrat. Eine Obduktion der Leiche in Tübingen brachte am Montagnachmittag dann die traurige Gewissheit: Das kleine Mädchen ist nach der Geburt getötet worden. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft nannte „äußere Einwirkung“ als Todesursache. Genauere Angaben – zum Beispiel zur Frage, ob eine Tatwaffe gefunden worden war – wollte die Ermittlungsbehörde nicht machen. Der Obduktionsbericht sei vorläufig, auf eine detaillierte schriftliche Ausführung werde erst noch gewartet, hieß es.

Die Obduktion ergab außerdem, dass das Mädchen unmittelbar nach der Geburt getötet wurde. Möglicherweise, so die Staatsanwaltschaft, sei das Kind sogar bei den Strohballen an der B 311 zur Welt gebracht worden, vielleicht auch kurz zuvor in einem Auto.

Wer kennt die zurückgelassene kurze Jeans?

Für die ermittelnde Polizei ist der Fundort vorläufig auch der Tatort. Dort wurde am Samstag auch eine mit Blut verschmierte Jeans-Shorts der Marke „Miss Blind Date“, Größe XL, gefunden. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Hose der unbekannten Mutter des Säuglings gehört. Ein Foto der Jeans hat die Konstanzer Polizei im Internet unter www.presseportal.de/blaulicht/pm/110973/3647183 veröffentlicht. Auffällig sind spezielle Knöpfe am Hosenbund.

Eine am Montag gebildete Ermittlungsgruppe der Polizei sucht nun Zeugen. Auch, wer etwas Verdächtiges in der Nähe des Aussiedlerhofs in der Krauchenwieser Straße 80 beobachtet hat, wird gebeten, sich unter der Telefonnummer 07571 /104-0 zu melden. Zudem interessieren die Ermittler Hinweise auf eine Frau, die im Mai noch schwanger war „und jetzt kein Kind vorweisen kann“, wie es in der Mitteilung der Polizei heißt.