Sigourney Weaver, die Frauen neue Kinorollen erobert hat, wird 70.

Stuttgart - An Bord eines Raumschiffs im Jahr 2122 trotzt Ellen Ripley dem aggressiven außerirdischen Wesen, das die disparate Crew dezimiert. Dabei imitiert sie nie einen harten Mann, sondern bleibt ganz Frau und vergießt auch ein paar Tränen angesichts der toten Kollegen. „Alien“ hieß der Horror-Thriller, der den britischen Regisseur Ridley Scott 1979 über Nacht berühmt machte, vor allem aber seine Hauptdarstellerin: Sigourney Weaver, geboren am 8. Oktober 1949 in Manhattan, definierte als Ripley das Spektrum weiblicher Kinorollen neu. Bewaffnet mit einem Flammenwerfer und schweißgebadet im Überlebenskampf besiegte sie das Rollenklischee vom hübschen Liebchen, das Frauen zuvor häufig auf die romantische Belohnung für männliche Helden reduzierte.

 

Wo Carrie Fisher als Prinzessin Leia im Action-Getümmel von „Star Wars“ (1977) noch von Haarknoten und Gewändern gebremst wurde und Jamie Lee Curtis dem Serienkiller Michael Myers in „Halloween“ (1978) zwar mächtig zusetzte, aber vor allem als „Scream Queen“ wahrgenommen wurde, ließ Weaver keinen Zweifel: Ellen Ripley war in „Alien“ das Hirn, das Herz und das Action- Kraftzentrum – auch in Teil 2 (1986) von James Cameron nach seinem „Terminator“-Erfolg und in Teil 3 (1992) von David Fincher, in dem Ripley zur Alien-Versteherin reift und sich für die Menschheit opfert. Im vierten Auftritt unter der Regie von Jean-Pierre Jeunet (1997, vor „Amélie“) wiederaufersteht sie 200 Jahre später als Klon und wird Zeugin einer Vermischung der Spezies – eine absurde Story, zusammengehalten allein von der famosen Hauptdarstellerin.

Sie kämpfte für Gorillas – und Außerirdische

Ähnlich absurde Szenen meisterte Weaver in der Komödie „Ghostbusters“ (1984), in der sie als Cellistin von Geistern heimgesucht wird und von einem skurrilen Geisterjäger in Gestalt von Bill Murray. Selbstironie zeigte sie, als sie in der „Enterprise“-Persiflage „Galaxy Quest“ (1999) in die Rolle der weiblichen Macherin in einer disparaten Crew schlüpfte. In „Die Waffen der Frauen“ (1988) gab sie eine beinharte Business-Frau, ein weibliches Pendant zu Michael Douglas’ Gordon Gecko in „Wall Street“. Einfühlsam spielte sie in „Gorillas im Nebel“ (1988) die Primatenforscherin Dian Fossey, die in Ruanda für die Tiere kämpft und ermordet wird, und in Camerons Science-Fiction-Drama „Avatar“ (2009) die Forscherin Grace, die die menschlichen Eindringlinge ermahnt, die Außerirdischen und ihren Planeten zu respektieren.

An ihrem 70. Geburtstag steht Sigourney Weaver voll im Leben. Mit James Cameron hat sie „Avatar“ 2 und 3 abgedreht, die Teile 4 und 5 sind geplant. Und auf die Frage des „Hollywood Reporters“, ob es doch noch einen fünften „Alien“-Film geben könnte, antwortete sie jüngst: „Man soll niemals nie sagen.“