Erneut schafft es ein Vorschlag aus dem Bezirk an die Spitze. Das kommt nicht von ungefähr.

Stuttgart-Sillenbuch - Die Sillenbucher wissen, was sie wollen. Und um das zu bekommen, scheuen sie keine Mühen. Wie schon 2011 war die Beteiligung im Stadtbezirk am Bürgerhaushalt enorm. Damals hatte es der Wunsch, dass das Bädle saniert werden soll, an die Spitze der Vorschläge geschafft. Und auch dieses Mal hat sich das Abstimmen gelohnt: Der Wunsch nach einer Sporthalle bei der Grundschule Riedenberg hat mit 3294 die meisten Stimmen erhalten und es auf Platz eins der 110 am besten bewerteten Vorschläge gebracht. Diese werden dem Gemeinderat vorgelegt.

 

„Wir freuen uns riesig“, sagt Petra Burghard-Umfahrer. Sie ist die Vorsitzende des Elternbeirats der Grundschule Riedenberg. Gemeinsam mit der Rektorin Daniela Noe-Klemm, Nicole Dzen-Sigel und Evelyn Truckenmüller vom Elternbeirat des Geschwister-Scholl-Gymnasiums (GSG) sowie Julius Göring von der Waldorfschule Silberwald hat sich Burghard-Umfahrer für den Vorschlag stark gemacht. Das Team hat 2292 Unterschriften für den Bau der Sporthalle gesammelt. Die Absicht war, auch die Bürger zu erreichen, die nicht im Internet abstimmen können.

Die Halle wird schon seit 1999 gefordert

„Wir haben es gehofft, aber gerechnet haben wir mit dem Erfolg nicht“, sagt Petra Burghard-Umfahrer. Mit dem Ergebnis steige jedenfalls ihr Optimismus, dass die Halle bald gebaut werde. Gefordert wird sie schon seit 1999. Bis heute müssen die Grundschüler in der Sporthalle des GSG turnen, die GSG-Schüler müssen dafür zum Teil in die Spitalwaldhalle ausweichen. Spätestens, wenn der Neubau der Waldorfschule neben der Grundschule steht und die Schüler einziehen, geht es nicht mehr ohne Sporthalle. Deshalb haben alle drei Schulen nun an einem Strang gezogen. „Wir hoffen, dass der Gemeinderat nicht nur Planungsmittel zur Verfügung stellt, sondern es jetzt wirklich um den Bau geht“, sagt die Schulleiterin Daniela Noe-Klemm.

Die Beteiligung am Bürgerhaushalt hat sich im Stadtbezirk im Vergleich zu 2011 fast verfünffacht, die Quote liegt 2013 bei 15,1 Prozent. Das hat dazu geführt, dass es außer der Sporthalle weitere Vorschläge aus Sillenbuch unter die Top 110 geschafft haben. Darunter auch die drei, die die Bürger-Initiative um Michael Fuchs neben der Sporthalle protegiert hat: Die Forderung nach einem Zuschuss zur Dachsanierung des Clara-Zetkin-Hauses liegt mit 676 Stimmen auf Platz neun. 524 Menschen haben für den Bau eines Bürgerzentrums gestimmt (Platz 22). 436 Leute wünschen sich einen Skatepark im Bezirk – der Vorschlag landet damit auf Platz 43.

„Der Einsatz darf nicht schrumpfen“

Dass es alle vier von der Initiative favorisierten Vorschläge in die Auswahl geschafft haben, „ist ein Spitzenergebnis“, sagt Fuchs. Er habe eher auf das Bürgerzentrum als Sieger gesetzt. Daran, dass es anders kam, sehe man, „dass die Chancen größer werden, je mehr Leute sich mit persönlichem Engagement einsetzen“, sagt er .

Schrumpfen dürfe der Einsatz nun nicht, sagt Fuchs. Die Initiative werde noch einmal auf den Gemeinderat zugehen und die Vorschläge anpreisen. Auch bei der Bürgerversammlung mit OB Fritz Kuhn am 10. Juni wolle er die Forderungen erneut ansprechen. Vielleicht werden so am Ende alle vier Vorschläge realisiert.