In Australien und Asien wird das neue Jahr zuerst beginnen. Wie sich die Menschen dort auf den Jahreswechsel vorbereiten.

New York - Die Vorbereitungen für den Jahreswechsel in aller Welt laufen. Die Menschen in Australien und Neuseeland sollten am Samstag einige der ersten sein, die das Jahr 2017 begrüßen dürfen. Vielerorts spiegelten die Feierlichkeiten auch einen Abschied von einem Jahr 2016 wider, das von politischen Überraschungen, anhaltenden Konflikten und dem Tod etlicher Prominenter geprägt war.

 

Ein Überblick über die Vorbereitungen auf den Jahreswechsel:

Australien

Sydney wollte einer Reihe verstorbener Stars Tribut zollen. Das weltberühmte Feuerwerk im Hafen der australischen Metropole sollte von einem musikalischen Medley begleitet werden, das unter anderen Prince und David Bowie die Ehre erweist. Rund 1,5 Millionen Menschen werden zu dem mitternächtlichen Spektakel erwartet, bei dem sieben Tonnen Feuerwerk im Einsatz sein sollten.

„Wir hoffen, dass wir den Regen in diesem Jahr zum ersten Mal lila machen können, nicht nur von den Lastkähnen, sondern auch von der Harbour Bridge“, sagte Feuerwerksdirektor Fortunato Forti mit Blick auf Princes Welthit „Purple Rain“. Auch Bowies „Space Oddity“ sollte eine Rolle spielen - der Brite hatte in den 80er und 90er Jahren gut zehn Jahre lang in Sydney gelebt.

Wie in vielen anderen Städten in aller Welt spielte die Sicherheit vor dem Fest eine große Rolle, zumal erst am Freitag ein Mann wegen Drohungen gegen das Neujahrsfest in Sydney festgenommen wurde. 2000 zusätzliche Polizisten werden in der Nacht zum Sonntag im Dienst sein. Unter dem Eindruck der Lastwagenanschläge von Berlin und Nizza werden Busse benutzt, um Fußgängerbereiche abzusperren

USA

Mehr als 300 000 Besucher werden zu einem extravaganten Neujahrsfest in Las Vegas erwartet. Die Nachtclubs zogen alle Register, um Gäste anzulocken: Unter anderen sollten Calvin Harris, Kendrick Lamar, Drake und Bruno Mars in der Glücksspielmetropole auftreten. Prominente Köche haben sich exquisite Menüs mit Kaviar und anderen Besonderheiten einfallen lassen, um das neue Jahr gebürtig zu empfangen. Um Punkt Mitternacht erwartete die Las-Vegas-Besucher ein achtminütiges Feuerwerk, wobei Raketen von einem halben Dutzend Kasinos in die Höhe steigen sollten.

China

In Peking und Shanghai, den beiden größten Städten Chinas, wird in diesem Jahr vor allem eines groß geschrieben: die Sicherheit. An Shanghais Uferpromenade Bund gibt es keine Feiern, während der Verkauf und Gebrauch von Feuerwerkskörpern im Zentrum der Millionenstadt gänzlich verboten ist. Die Metropole steht noch immer unter dem Eindruck der Massenpanik, die vor zwei Jahren an der Promenade mehr als 30 Menschen das Leben gekostet hat.

Die Polizei von Peking hat erklärt, dass Countdowns, Lichtershows und andere organisierte Aktivitäten nicht in beliebten Einkaufsviertel abgehalten werden. Einwohner sollten große Menschenmassen meiden.

Indien

Für die meisten Inder ist Silvester ein Tag für die Familie. Die Zeitungen in Neu Delhi und anderen großen Städten werben aber auch für ausschweifende Partys in Luxushotels und -restaurants. In vielen Locations treten Bollywood- und Fernsehstars auf. Im westindischen Mumbai gibt es große Straßenfeiern, zu denen Tausende Menschen erwartet wurden.

Vereinigte Arabische Emirate

Hunderttausende Menschen wollen in Dubai das Feuerwerk auf dem höchsten Gebäude der Welt sehen, dem 828 Meter hohen Burdsch Chalifa. Wenn da nicht der Nebel wäre: Der kommt in dieser Jahreszeit immer wieder auf der Arabischen Halbinsel vor und bedeckte noch am Samstagmorgen weite Teile des Emirats.

Die Behörden hofften, dass sich ein Vorfall aus dem vergangenen Jahr nicht wiederholt: Damals hatte in der Silvesternacht ein Hochhaus im Stadtkern gebrannt - und das wenige Stunden vor Mitternacht. 14 Menschen waren dabei verletzt worden.

Japan

Tempelglocken sollen um Mitternacht erklingen, wenn Feiernde in Japan in Scharen zu Schreinen strömen werden. Für die Japaner ist es der größte Feiertag überhaupt.

Im Hause der 21 Jahre alten Wirtschaftsstudentin Kami Miyamoto gibt es Sobanudeln, ein japanisches Standardgericht zum Jahreswechsel. Die junge Frau denkt zum Ende des Jahres 2016 auch an die Weltpolitik: Angesichts von Brexit-Votum und dem Ausgang der US-Wahl sagt sie, dass sich die Welt auf konservative, inselartige Politikstile zubewege.

Togo Inomata, ein Rapper aus Okinawa, ist ganz ähnlicher Meinung: „Ich habe das Gefühl, dass wir auf dem Weg in eine Ära des Chaos sind, aber die Personen, die sich dem wirklich bewusst sind, werden in der Lage sein, dieses Chaos zu überstehen.“

Südkorea

Neujahr steht in Südkorea diesmal im Zeichen des Protests. Hunderttausende wollen wie in den vergangenen Wochen mit Straßendemonstrationen den Rücktritt der in Ungnade gefallenen Präsidentin Park Geun Hye fordern. Es wird das neunte Wochenende in Folge sein, an dem die Südkoreaner wegen eines Skandals um eine enge Vertraute von Park auf die Straße gehen. Die Abendkundgebung in der Hauptstadt Seoul wird um Mitternacht mit einem traditionellen Glockenläuten überlappen.

„2016 sind so viele unglaubliche Dinge passiert. Es fühlt sich nicht real an, eher wie in einem Film“, sagt der Demonstrant Lee Huymi über den Skandal. „Ich hoffe deshalb, dass 2017 ein filmreifes Ende in dieses Durcheinander bringt.“