Mehr als 800 Menschen werden an Silvester regelmäßig durch Feuerwerkskörper an den Augen verletzt. Die Hälfte der Betroffenen zünden den Böller oder die Rakete gar nicht selbst, sondern sind nur unbeteiligte Zuschauer.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

München/Stuttgart - Um Silvester haben Augenärzte und Augenkliniken Hochkonjunktur. Mehr als 800 Augenverletzungen durch Pyrotechnik wurden in den Tagen und Nächten um Silvester 2016 und 2017 von Augenkliniken in Deutschland gemeldet. Das gab jetzt die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) bekannt. Die Hälfte der Betroffenen hatte das Feuerwerk nicht selbst angezündet, sondern war nur Zuschauer.

 

40 Prozent der Verletzten sind Minderjährige

Fast 40 Prozent der Patienten, die um Silvester und Neujahr einen Augenarzt aufsuchen, sind demnach Kinder und Jugendliche im Alter von ein bis 17 Jahren. Rund 60 Prozent sind 25 Jahre alt oder jünger. Drei Viertel der Patienten haben vergleichsweise leichte, ambulant zu versorgende Verletzungen an Augenlid, Hornhaut oder Bindehaut.

Jeder vierte Patient erleidet der DOG zufolge eine schwere Verletzung, wie Prellungen oder Risse im Augapfel sowie Lid- und Oberflächenverletzungen, die stationär behandelt oder notoperiert werden muss. Jeder Zehnte ist von Sehminderung oder dauerhafter Erblindung betroffen.

Knallerei nur etwas für Erwachsene

„Wer die Silvesternacht unbeschadet überstehen möchte, überlässt die Knallerei den Händen ausgebildeter Profis“, rät Ameli Gabel-Pfisterer, Augenärztin am Ernst von Bergmann-Klinikum in Potsdam. Zur eigenen Sicherheit sollte man eine Schutzbrille tragen und nicht angetrunken sein. Ohnehin gehört Feuerwerk nicht in die Hände von Kindern.

Immer mehr Polenböller im Umlauf

Nach Angaben des Verbandes der pyrotechnischen Industrie (VPI) liegen die Silvesterumsätze 2018 mit rund 137 Millionen Euro auf dem Niveau des Vorjahres.

Laut Bundeszollverwaltung beschlagnahmen die Fahnder immer mehr verbotene Böller und Raketen beschlagnahmt. Diese sogenannten Polenböller stammen vor allem aus China. Illegale Pyrotechnik wird aber auch in Polen, der Tschechischen Republik und Italien hergestellt und überwiegend an der deutsch-polnischen Grenze sowie über das Internet verkauft.