In Stuttgart durfte innerhalb des Cityrings weder Alkohol getrunken noch Feuerwerk gezündet werden. Doch nicht alle hielten sich bei den Neujahrs-Feierlichkeiten an die Gebote der Landesregierung.

Digital Desk: Jonas Schöll (jo)

Stuttgart - Ungewohnte Silvester-Feierlichkeiten in Baden-Württemberg: Das bunte Spektakel am Himmel und laute Böllern ist in diesem Jahr erwartet geringer ausgefallen, da die Landesregierung vorab ein Verkaufsverbot von Feuerwerk zu Silvester verhängt hatte.

 

Angesichts der weiter hohen Corona-Fallzahlen und der sich ausbreitenden Omikron-Variante galten an vielen Orten im Südwesten für den letzten Tag des Jahres strikte Vorgaben. In Stuttgart durfte etwa innerhalb des Cityrings weder Alkohol getrunken noch Feuerwerk gezündet werden. Der Schlossplatz wurde zudem eingezäunt und Zutritt erhielt nur, wer dort das Riesenrad besuchen wollte.

Vereinzelt waren aber auch im Kessel Böller zu hören und auch einige Feuerwerks-Raketen waren am Himmel zu sehen. Wer auch in diesem Jahr nicht auf Pyrotechnik verzichten wollte, konnte etwa im angrenzenden Ausland fündig werden. Denn abseits der von den Kommunen ausgewiesenen Sperrflächen war das Böllern in diesem Jahr erlaubt.

Zum Jahreswechsel ist es im Südwesten aus Sicht der Polizei überwiegend friedlich geblieben. „Sogar an manchen Sommernächten hatten wir mehr zu tun“, teilte ein Sprecher am Samstagmorgen mit. In Stuttgart jedoch kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Partygängern und Polizisten.

Lage auf Schlossplatz eskaliert

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Kurz vor dem Jahreswechsel seien zunehmend Menschen zum Schlossplatz geströmt, dieser wurde vorübergehend abgesperrt, wie die Polizei in einer vorläufigen Bilanz mitteilte. An den Absperrungen hätten junge und aggressive Männer in Richtung der Beamten gedrängt, einige hätten Böller auf Polizisten geworfen.

Die Beamten gingen nach eigenen Angaben mit Schlagstöcken und Pfefferspray gegen die Menge vor. Ein Polizist habe ein Knalltrauma erlitten, zwei weitere Beamte seien bei körperlichen Angriffen leicht verletzt worden. Unter den Partygängern hat es nach Angaben der Polizei keine Verletzten gegeben. Nach 1.00 Uhr sei es in der Innenstadt deutlich ruhiger geworden.

Vom Nachmittag bis in die Nacht hinein seien mehrere Hundert Beamte der Polizei und der Stadt im Einsatz gewesen, um die Corona-Schutzmaßnahmen durchzusetzen und „alkoholbedingte Gruppengewalt in der Stadtmitte“ zu verhindern, wie es im Polizeibericht heißt. Gegen 17.00 Uhr hätten sich schon etwa 150 Leute am Schlossplatz versammelt gehabt. Als die Polizei diese auf das dortige Ansammlungsverbot aufmerksam gemacht habe, seien diese aber in kleineren Gruppen abgezogen. Auch im Verlaufe des Abends hätten Angesprochene zumeist die Anweisungen der Polizei befolgt. Gegen Mitternacht dann habe sich die Situation jedoch zugespitzt.

Bilanz der Polizei in Baden-Württemberg

Beim Polizeipräsidium Offenburg gingen in der Silvesternacht fast 260 Notrufe ein, die Kräfte rückten zu etwa 200 Einsätzen aus. Feuerwehrleute löschte viele Kleinbrände. Vereinzelt kam es zu Schlägereien. Dennoch zog die Polizei dort eine positive Bilanz. Die Polizei Karlsruhe zeigte rund 250 Verstöße gegen die Alkohol-, Böller- und Verweilverbote an.

In den restlichen Landesteilen des Südwestens hingegen verlief der Jahreswechsel weitgehend friedlich. Die Feuerwehr in Freiburg spricht von einem „ruhigen Jahreswechsel“. An Silvester stand die Feuerwehr mit verstärkten Kräften bereit. Wegen der ruhigen Lage konnten am frühen Samstagmorgen einige Feuerwehrleute, die als Bereitschaft da waren, wieder gehen. Feuerwehr und Rettungsdienst rückten zu etwa 44 Einsätzen aus, zu Notfällen mit Alkoholvergiftungen, Stürzen, Brüchen und kleineren Bränden. Auch die Feuerwehren in Karlsruhe und Stuttgart sprachen von einem überschaubaren Jahreswechsel.

Laut der Polizei Ludwigsburg kam es „sehr vereinzelt zu alkoholbedingten Einsätzen und Streitigkeiten“. Im Großen und Ganzen verlief Silvester gesittet. Vereinzelt kam es zu Hecken- und Buschbränden wegen Feuerwerk, wie die Polizei Heilbronn mitteilte. Zudem wurde ein Kleidercontainer in Brand gesteckt. Die Verursacher löschten das Feuer selbst. Größere Ansammlungen gab es dort nicht.