Die Silvesterfeiern in Deutschland sind ohne größere Zwischenfälle verlaufen: In Köln überprüfte die Polizei hunderte Männer aus Nordafrika, um Übergriffe wie in der vorangegangenen Silvesternacht zu vermeiden. Der Kölner Polizeipräsident rechtfertigt das Vorgehen.

Berlin - Die im Bereich des Kölner Doms eingerichtete Schutzzone habe zu einer Befriedung des Bereichs geführt, sagte der Kölner Polizeipräsident Jürgen Mathies am Sonntag auf einer Pressekonferenz. Nach Darstellung der Polizei reisten erneut große Gruppen von Männern aus Nordafrika nach Köln und anderen Städten.

 

Allein am Hauptbahnhof und dem Bahnhof Deutz seien mehrere hundert Männer mit einer „Grundaggressivität“ aufgetreten. Es habe insgesamt 650 Überprüfungen gegeben, bei den allermeisten ergab sich eine Herkunft aus Nordafrika. Mathies verteidigte das Vorgehen gegen bestimmte Gruppen. „Es ging darum, konsequent zu verhindern, dass es nochmal zu vergleichbaren Ereignissen kommt wie im vergangenen Jahr.“

Platzverweise und Festnahmen

Es gab 190 Platzverweise, 92 Menschen wurden in Gewahrsam genommen, darunter auch Deutsche. Zudem erhielten auch sechs Rechtsextremisten in Köln Platzverweise. Die Bundespolizei vermeldete insgesamt 900 Platzverweise in Nordrhein-Westfalen. Es habe durchaus Situationen gegeben, die an die vorangegangene Silvesternacht erinnert hätten, sagte der Präsident der Bundespolizeidirektion, Wolfgang Wurm.

Auch die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) zog eine positive Bilanz. Sie verwies auf die eingerichteten Lichtinstallationen, die zahlreiche Besucher anlockte. „Die Kölner haben sich den Raum zurückgeholt“, sagte Reker. „Ich bin erleichtert, dass es so gelaufen ist“, sagte sie. Vor einem Jahr war es in der Silvesternacht in Köln zu zahlreichen Übergriffen auf Frauen gekommen. Die Polizei war deshalb mit 1700 Beamten im Einsatz, um dies zu verhindern.

Auch in Berlin feierte die große Mehrheit der Besucher ausgelassen und friedlich, erklärte die Polizei nach dem Ende der Silvesterfeier im Kurznachrichtendienst Twitter. Die Polizei vermeldete aber sechs Anzeigen von Frauen wegen sexueller Beleidigung oder sexueller Nötigung. Zwei Frauen konnten den jeweiligen Tatverdächtigen Polizisten zeigen. Ein 20-Jähriger und ein 26 Jahre alter Mann wurden daraufhin festgenommen. Rund 1500 Polizisten und 600 Ordner hatten nach Angaben der Veranstalter auf der Partymeile für Sicherheit gesorgt.

Vorfall in Berlin-Kreuzberg

Nach dem Lkw-Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt im Dezember war die Festmeile zwischen dem Brandenburger Tor und der Siegessäule mit Zäunen, Betonblöcken und Fahrzeugen abgeriegelt. Besucher wurden streng kontrolliert, Feuerwerkskörper und andere gefährliche Gegenstände waren verboten. Polizisten waren auch mit Maschinengewehren im Einsatz.

Zu einem Zwischenfall kam es im Berliner Stadtteil Kreuzberg: Eine offenbar betrunkene Autofahrerin kam mit ihrem Wagen von der Fahrbahn ab und raste in eine Gruppe von Menschen, die am Bordstein saßen. Dabei wurden zwei 19-jährige Frauen verletzt und ins Krankenhaus gebracht.