Alle Partyorte in Stuttgart sind in der Silvesternacht gut gefüllt gewesen. Erstmals ist eine „Super-Sause“ organisiert worden, an der sieben Lokale in der Stadt teilgenommen haben – darunter auch der Marmorsaal im Weißenburgpark.

Stuttgart - Die Zeit der großen Bälle in der Landeshauptstadt Stuttgart scheint – selbst zu Silvester – vorbei. Wer darauf gehofft hatte, beim bis 2014 traditionellen Silvesterball in der Liederhalle auch Ende 2015 ins neue Jahr tanzen zu können, wurde enttäuscht. Er fand in diesem Jahr nicht statt. Stattdessen gab es im Kultur- und Kongresszentrum Liederhalle vom frühen Abend an gleich drei Veranstaltungen: Das Radiosinfonieorchester des SWR gab sein traditionelles Silvesterkonzert erstmals im Beethovensaal, im Hegelsaal wurde ein „Piano-Battle“ geboten, und das „Dein Theater“ präsentierte im Schillersaal ein Europanoptikum, bei dem Europa in 28 Sprachen erlebt werden konnte.

 

Diese Silvester-Angebote in der Liederhalle fingen so früh an, dass sie gut mit den meisten anderen Events in der Landeshauptstadt kompatibel waren. So stand einem Besuch auf dem Sky Beach, der zum Jahreswechsel für wenige Stunden geöffnet war und der Hunderte Besucher auf die oberste Ebene des Galeria-Kaufhof-Parkhauses lockte, nichts im Wege.

Ins SI-Centrum waren 800 Besucher gekommen

Und die Party im Club Schräglage begann sowieso erst um Mitternacht – dabei hieß es bis in die frühen Morgenstunden, teils bei Nieselregen: Schlangestehen. Vor allem junge Leute hatten den Club an der Hirschstraße auserkoren, um das Jahr zu pulsierenden Rhythmen zu begrüßen. So auch Sandra und Martin aus Reutlingen, die eine gute halbe Stunde anstanden, bis ihnen Einlass gewährt wurde: „Länger hätten wir auch nicht mehr gewartet“, sagte das junge Paar. Die Party im Club aber entschädigte für die Zeit in der Kälte: „Tolle Musik“, kommentierte Martin, der zuvor mit seiner Liebsten das Feuerwerk vom Schlossplatz aus verfolgt hatte.

Da der Ball in der Liederhalle ausfiel, könnte der eine oder andere Gast dieses Mal nach Möhringen ins SI-Centrum gewechselt sein; das halten der Dormero-Hotelmanager Tomislav Rubic und Michael Berger, der Director Sales and Marketing der deutschen Dormerohotels, für denkbar. Zumindest sei der Zuspruch „in diesem Jahr entgegen den Erwartungen größer als in den Vorjahren“ gewesen. Allein zu den White-, Black- und Red-Partys kamen mehr als 800 Besucher – paarweise, als Familie oder in kleinen Gruppen. „Wir sind bis auf den letzten Platz ausverkauft“, so Berger. Dennoch habe man versucht, auch kurzfristige Anfragen positiv zu bescheiden: „Wir haben eben im Rahmen des Möglichen ein paar Tische mehr gestellt.“

Im Marmorsaal legten mehrere DJs Platten auf

Nach den Silvestermenüs konnten die Besucher nach Laune die Säle wechseln, um zu klassischer Tanzmusik oder aber zu Discorhythmen das Tanzbein zu schwingen. Daneben war der Food Court auf drei Ebenen sowieso für jeden offen: „Bei dieser Party hat aber niemand einen Anspruch auf einen Sitzplatz“, sagte Michael Berger. Das Thema Sicherheit habe in diesem Jahr bei der Entscheidung einiger Gästen eine Rolle gespielt. „Wir hatten die Sicherheitsvorkehrungen gegenüber den Vorjahren daher auch deutlich erhöht“, so Berger.

Über dieses Thema musste sich Jessica Duenas, die Geschäftsführerin des Lokals Buschpilot bei den Mineralbädern, keine größeren Gedanken machen. Für gerade einmal 50 Essensgäste hatte das Lokal nahe der Villa Berg am letzten Abend des Jahres 2015 geöffnet. Was sie und die Gäste gleichermaßen freute: alles war familiär und entspannt. Von 23 Uhr an wurde die Lokalität dann Teil der erstmals organisierten „Super-Sause“. Mit dem Erwerb eines Armbändchens bekamen die Essensgäste die Möglichkeit, an der Super-Sause teilzunehmen und nach Lust und Laune bis zu sieben Orte in Stuttgart zu besuchen.

Ob im Oblomow mit Livemusik oder im Flora & Fauna, im Kap Tormentoso, im Yart, im Mos Eisley sowie nach Mitternacht im eigens für diese Nacht angemieteten Marmorsaal des Weißenburgparks – überall wurde bis in den frühen Morgen ausgelassen gefeiert. Im Marmorsaal wurde gut gemixte Konservenmusik von mehreren Discjockeys geboten. Die Örtlichkeit erwies sich als besonders gelungener Partyort: Die Musik, die von den 1980er bis in die Gegenwart reichte, gefiel den Gästen außerordentlich; vor allem passte das Ambiente im Marmorsaal sehr gut zur Partystimmung an Silvester. Ein Besucher brachte es denn beim Betreten des Saals mit wenigen Worten auf den Punkt „Wow. Das ist ja echt geil.“