Der Besuch bei drei Feiern beweist, dass die Ansprüche des Partygäste ganz verschieden sind. Die Gäste in der Liederhalle, in der Spielbank und im Club Zwölfzehn eint indes die Vorfreude auf ein Gutes Neues Jahr.

Regio Desk: Oliver im Masche (che)

Stuttgart - Gediegen ist das Ambiente in der Liederhalle, nobel und exklusiv präsentiert sich die Feiergesellschaft in der Spielbank, und ganz leger feiert das Partyvolk im Club Zwölfzehn. Es ist noch einige Zeit bis Mitternacht, doch zwei dieser drei Silvestertreffs erweisen sich bereits als Publikumsmagneten. Eine halbe Stunde nach der Öffnung spielt die Band „Third Avenue“ kurz nach 20 Uhr im Foyer der Liederhalle „Love is in the Air“ von John Paul Young – und die festlich gekleidet Abendgesellschaft zieht es bereits nach wenigen Takten auf das Parkett. „Der Silvesterball ist eine der wenigen Gelegenheiten, bei denen man mit seinem Standardtanzrepertoire noch auftrumpfen kann“, sagt Irmgard Stecker. „Heutzutage gibt es ja so gut wie keine Tanzlokale mehr.“ Die rüstige Seniorin aus Stuttgart ist derweil tänzerisch so sehr in Schwung geraten, dass es scheint, als wolle sie mit ihrem Gatten den Abend bis zum Morgengrauen mit Foxtrott und Cha-Cha-Cha verbringen.

 

Fast 3000 Gäste feiern und tanzen in der Liederhalle

Stärkung gibt es indes im Beethovensaal. Während die SWR-Moderatorin Stefanie Anhalt durch das künstlerische Programm führt, lassen sich die Gäste geräucherte Entenbrust, Kalbsrücken mit Nuss-Kräuterkruste und gebratenes Zanderfilet schmecken. Fast 3000 Gäste verbringen die letzten Stunden des Jahres in der Liederhalle. Um Mitternacht erfreut man sich an einem Indoor-Feuerwerk. Kurz danach wird eine alte Tradition zelebriert: Das neue Jahr beginnt musikalisch im Dreivierteltakt mit dem Donauwalzer von Johann Strauss. Um 3 Uhr endet das Programm. Derweil hat das Publikum im Hegel-Foyer bei der Boa-Silvesterparty noch bis 5 Uhr Gelegenheit ausgelassen zu feiern.

Spielend rutscht man im Si-Centrum ins Neue Jahr

Spielend rutschen indes viele Gäste der Party in der Spielbank im SI-Centrum ins Neue Jahr. Die Abendgesellschaft setzt sich aus deutlich jüngerem Publikum zusammen. Die Damenwelt stöckelt auf schwindelerregend hohen Absätzen und in engen beziehungsweise kurzen Kostümchen von Tisch zu Tisch, um den Spielern beim Roulette oder Black Jack über die Schulter zu blicken. Die Herren tragen durchweg Anzug und Krawatte und viel Gel im Haar.

Für Unterhaltung sorgt das Ensemble des Künstlers Marcelo Pivoto, der vielen als Krankenschwester Bärbel mit riesigem Pferdegebiss an der Seite des Stuttgarter Travestiekünstlers Fräulein Wommy Wonder bekannt ist. An diesem Abend dient Pivoto indes als Direktor eines Ensembles, das sich aus Performance-Artisten zusammensetzt. Ladylaser-Dame Vivian aus Argentinien zieht mit ihrer spektakulären Lichtershow untermalt von einem fetzigen Christina-Aguilera-Titel die Blicke auf die Bühne, die hoch über den Köpfen der Zuschauer thront. Spärlich bekleidete Go-go-Girls sollen dem Publikum einheizen, Robin Mehnert verblüfft mit Lichtjonglage und die Künstler mit Luftakrobatik.

Konfetti und Luftballons regnen auf die 800 Gäste

Um Mitternacht ist der Jubel groß. Von Gebläse durchwirbeltes Konfetti und 2000 Luftballons regnen auf die etwa 800 Besucher. Eine Lasershow zuckt durch den Saal. Und wie in der Liederhalle stimmt der erste musikalische Titel mit Alicia Keys’ „If I ain’t got you“ auf ruhige Art ins Neue Jahr ein. Danach wird der Stimmungsregler indes mit „Lady Marmalade“ wieder in die entgegengesetzte Richtung gedreht.

Im Club Zwölfzehn in der Stadtmitte geht es leger zu: Der Raum, der schon zu Travellers-Club-Zeiten den Charme eines Bandprobenraums in einem Jugendhaus ausstrahlte, ist in rot-orangenes Licht getaucht. Heliumgefüllte Luftballons schmücken die Decke. Ein DJ legt Musik auf, die an die Beastie Boys erinnert. Wenige Sekunden vor Mitternacht schnappt sich das junge Partyvolk die Luftballons. Jeden zieht es nach draußen. Feuerwerk-Gucken ist angesagt. Zeitversetzt zählt man in den kleinen Cliquen die letzten Sekunden des alten Jahres hinunter – die Uhren zeigen eben nicht die gleiche Zeit. Danach wird unter Jubel angestoßen. Es hagelt Umarmungen und Küsse. Selbst zünden die Gäste keine Böller und Raketen. Stattdessen zücken viele kleine Wunderkerzen – oder ihre Smartphones, um Neujahrsgrüße mit Freunden und der Familie auszutauschen.

Ausgelassenes Feiern der ersten Stunden des Jahres 2015

Danach trottet das Partyvolk wieder in den Club. Es dauert nicht lange und die Musik der DJs Superior und Ringo wärmt die vom beim kurzen Aufenthalt draußen stehenden jungen Leute rasch wieder auf. Ausgelassen feiert man sich und die ersten Stunden des Jahres 2015.