Simulierte Wirklichkeit Wie viele Kopien von Karl Lauterbach gibt es?

Karl Lauterbach gehört zu den Politikern, die gefühlt auf allen Kanälen gleichzeitig zu sehen sind. Kann das mit rechten Dingen zugehen? Foto: dpa

Kanadische Forscher haben ausgerechnet, ob die ganze Welt eine Simulation sein könnte. Das würde manche Ungereimtheiten erklären. Allerdings könnte ein Update schlecht für die Menschheit ausgehen, meint unser Kolumnist.

Wissen/Gesundheit: Werner Ludwig (lud)

Stuttgart - Haben Sie sich auch schon gefragt, wie es der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach schafft, in jeder Talkshow zum Thema Corona aufzutauchen – während im Radio gleichzeitig ein Interview mit ihm läuft? Natürlich gibt es dafür naheliegende Erklärungen: Lauterbach wohnt seit Beginn der Pandemie im Fernsehstudio. Und er kann auch nichts dafür, wenn die Radiofritzen ein aufgezeichnetes Statement von ihm senden, während er bei „Hart aber fair“ gerade den nächsten Lockdown fordert. Doch nicht immer liegen die Dinge so einfach, wie sie auf den ersten Blick erscheinen.

 

Es gibt nämlich auch eine andere mögliche Erklärung für Lauterbachs Omnipräsenz: Der Sozialdemokrat ist das Ergebnis einer Computersimulation. Das macht es ihm ohne Probleme möglich, beliebig viele TV- und Radiointerviews gleichzeitig zu zu geben. Wenn mal wieder zu viele Anfragen auf einmal hereinkommen, erzeugt eine ausgeklügelte Software im Willy-Brandt-Haus die jeweils erforderliche Zahl von Lauterbach-Kopien, die von jedem Ort aus auf eine Datenbank mit typischen Formulierungen zugreifen können. Auch von anderen Politikern sind auffällig oft die gleichen Sätze zu hören – ebenso von Führungskräften und Arbeitskollegen. Was, wenn auch sie nur virtuelle Geschöpfe aus Bits und Bytes wären?

Zu viele Science-Fiction-Filme?

Solche Fragen haben sich vor einiger Zeit auch zwei Wissenschaftler der Universität Montreal gestellt. Sie beschlossen deshalb zu berechnen, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass die ganze Welt einschließlich ihrer Bewohner nur das Ergebnis einer Simulation ist. Gut möglich, dass Alexandre Bibeau-Delisle und Gilles Brassard in ihrer Jugend zu viele Science-Fiction-Filme wie „Matrix“ gesehen haben, in denen solche Szenarien durchgespielt werden. Die in den Berichten der ehrwürdigen Royal Society erschienene Publikation der beiden Forscher legt aber den Schluss nahe, dass sie auch etwas von Mathematik verstehen. Jedenfalls wimmelt es in ihrem Fachartikel von vielen schönen Formeln, die als Grundlage umfangreicher Berechnungen dienten.

Weit größer wäre freilich der Rechenaufwand für eine Rundumsimulation der Welt. Denn dabei müssten nicht nur die Aktionen und Gedanken aller Individuen berechnet werden, sondern auch ihr Zusammenwirken und ihre Interaktionen mit der Umgebung. Noch herausfordernder wird das Ganze, wenn die Bewohner einer simulierten Welt anfangen, ihrerseits Simulationen zu erstellen – etwa über die zu erwartenden Klimaveränderungen infolge der ebenfalls simulierten Treibhausgasemissionen oder über die Wirkung von Kontaktbeschränkungen auf die Verbreitung eines virtuellen Virus. Da rauchen selbst dem schlauesten Elektronenhirn irgendwann die Chips.

Nicht ohne Quantencomputer

Wenn überhaupt, ließe sich eine simulierte Welt nach Ansicht der Forscher deshalb nur mit Quantencomputern aufrechterhalten. Diese Superrechner kennen nicht nur Nullen und Einsen, sondern auch alle Zustände dazwischen, haben aber den Nachteil, dass sie noch lange nicht praxisreif sind. Was natürlich nicht ausschließt, dass hochentwickelte außerirdische Zivilisationen über diese oder noch bessere Computertechnologien verfügen. Auch diese Möglichkeit haben die Forscher berücksichtigt. Am Ende kommen sie so zu dem Ergebnis, dass die Wahrscheinlichkeit, dass wir alle in einer Simulation leben, deutlich unter 50 Prozent liegt.

Es ist also keineswegs ausgeschlossen, dass die ganze Welt nur in einem Supercomputer existiert. In diesem Fall können wir nur hoffen, dass der oberste Systemadministrator nicht so schnell merkt, dass die Menschheit auch auf einer simulierten Erde der größte Störfaktor ist. Er könnte sonst auf die Idee kommen, bei Gelegenheit ein Update vorzunehmen, in dem wir gar nicht nicht mehr vorkommen – weder als Originale noch als Kopien. Das mit den Talkshows hätte sich dann auch erledigt.

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