Verschiedene Ideen liegen auf dem Tisch. Bei einer Klausursitzung will die Verwaltung den Vorschlag nun mit den Stadträten diskutieren

Sindelfingen - Toll, dass das Thema Jugendzentrum plötzlich so wichtig geworden ist“, freut sich Milenko Milojevic, der Vorsitzende des Sindelfinger Jugendgemeinderats (JGR). Natürlich ist ihm bewusst, dass dies dem beginnenden Kommunalwahlkampf geschuldet ist. Doch wenn das die jungen Leute in der Stadt ihrem Ziel von einem Treffpunkt näher bringt, ist das dem jungen Mann nur recht.

 

Wie berichtet haben in der vergangenen Woche die SPD, die Grünen und auch die CDU ihre Anträge zur Einrichtung eines Jugend- und/oder Kulturzentrums bekanntgemacht. Dies war eines der Ziele des Strategieprozesses, bei dem Bürger im vergangenen Jahr ihre Vorstellungen über die künftige Stadtentwicklung formuliert hatten.

Die Anträge der Parteien unterscheiden sich nur in Nuancen. Die Sozialdemokraten schlagen das ehemalige Kino am Marktplatz, den Oberlichtsaal in der Stadtbibliothek oder das Domo als möglichen Jugendtreff vor. Auch die Grünen favorisieren das leer stehende Kaufhaus Domo, möchten dort aber ein Kulturzentrum etablieren, in dem nicht nur die Jugendlichen, sondern auch die Ensembles des Theaterkellers sowie andere kulturelle Gruppen unterkommen könnten. Auch die Fraktion der Christdemokraten möchte ein kombiniertes Jugend- und Vereinshaus und schlägt das Gebäude der Realschule Eschenried dafür vor. Dieses wird im Sommer frei, wenn die Schüler und Lehrer in die Klostergartenschule in der Innenstadt umziehen.

Jugendliche wollen am liebsten an den Marktplatz

Was halten die Jugendlichen selbst von diesen Vorschlägen? „Ob sich das Domo eignet, das müssten wir erst einmal prüfen“, meint Milenko Milojevic. Das Gebäude sei doch recht dunkel. Am liebsten sei ihm ein Gebäude am Marktplatz. „Zum Beispiel das alte Kino. Dann würden wir zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: ein Jugendzentrum und die Belebung des Marktplatzes.“ Wichtig ist ihm, dass die jungen Leute auf jeden Fall eigene Räume zur Verfügung haben. Eine Zusammenarbeit mit anderen Vereinen, deren Arbeit in Richtung Jugend gehe, sei dabei aber nicht ausgeschlossen.

Die Vorstellungen der Jugendgemeinderäte, wie ihr Treff aussehen soll, sind ziemlich konkret: „Wir wünschen uns ein Zentrum nicht nur für Feste, sondern zum Bleiben, einen Treff, der auch tagsüber offen ist, mit einem Billardtisch, einem Café, einer Leseecke.“ Das Cann in Bad Cannstatt nennt Milojevic als Vorbild.

Ob man auch Sozialpädagogen zur Betreuung braucht, lässt der JGR-Chef offen. „Am liebsten wäre uns, dass ehrenamtliche Jugendliche, unterstützt von Freiwilligen des sozialen Jahres, das Zentrum managen.“ Aber Milojevic weiß auch, „dass das nur mit Ehrenamtlichen nicht immer einfach ist“. Am vergangenen Montag hat der JGR dem Oberbürgermeister Bernd Vöhringer sein Konzept präsentiert.

Auch die Verwaltung habe ein eigenes Konzept für ein Jugend- und Kulturzentrum erarbeitet, in das die Ideen aus dem Strategieprozess eingeflossen seien, sagt die Stadtsprecherin Nadja Atwaa. Details könne sie aber noch nicht nennen. „Dieses Konzept wird zunächst den Stadträten in einer Klausursitzung vorgestellt.“ Eines sei sicher, sagt Atwaa: „Das Thema steht ganz oben auf der Agenda der Stadt.“