Linda Lutz gehört exakt zu der jungen, kreativen Zielgruppe, die sich die Wirtschaftsförderung für das Start-up Planet Sindelfingen wünscht. Im August folgen weitere Gründer. Sie sollen die Stadt vom Autobau unabhängiger machen.

Sindelfingen - Mit einer großen Feier ist Mitte März ein neues Sindelfinger Gründerzentrum eröffnet worden – ganz ohne Start-ups. Jetzt aber ist es endlich so weit: Die erste von der städtischen Wirtschaftsförderung unterstützte Mieterin ist ins Start-up Planet Sindelfingen eingezogen. Und sie passt mit ihrer kleinen Firma perfekt ins Wunschbild der Stadt für das Zentrum: Linda Lutz ist Inhaberin der vor einigen Monaten gegründeten Eventagentur Lovelin Events.

 

Die Agentur ist spezialisiert auf die Organisation und vor allem die Dekoration von Hochzeiten und anderen Feiern. Das macht die 33-jährige Gründerin nicht nur mit einer persönlichen Beratung, sie entwickelt auch parallel eine App als Planungstool für Hochzeitsdeko. „Damit kann ich über jede Location verschiedene Deko-Elemente wie Blumen und Kerzen ziehen – und die Auftraggeber sehen genau, was sie erwartet“, sagt Lutz über die  App, die sich noch in der Erprobungsphase befindet.

Die Gründerin schätzt den Austausch mit anderen

Damit passt sie in die von der Wirtschaftsförderung anvisierte Zielgruppe junger kreativer Unternehmen mit Schwerpunkt Design, Marketing und Werbung. Für Lutz, die in ihrer Wohnung ein weiteres Büro hat, war für den Einzug ins Start-up Planet Sindelfingen vor allem die Idee ausschlaggebend, sich mit Kollegen zu vernetzen. „Es tut gut, wenn man sich als Einzelkämpfer auch mal mit anderen, auch Branchenfremden, austauschen kann. Ein Blick von außen ist oft hilfreich“, sagt die Jungunternehmerin. Denn im Gründerzentrum ist sie zwar bisher die einzige von der Stadt geförderte Unternehmerin, aber sie ist nicht allein. Der Vermieter Klemens Kappe ist mit seiner Kommunikationsagentur dort ansässig und hat zusätzlich Räume an andere Kreative vermietet. „Es gibt hier Leute aus dem Bereich Design. Das ist für mich spannend“, sagt Lutz. Und sie kann sich vorstellen, dass aus einer Zusammenarbeit auch gemeinsame Projekte erwachsen.

Die nächsten Start-ups ziehen im August ein

Sascha Dorday, Chef der Sindelfinger Wirtschaftsförderung, ist sehr zufrieden mit der Entwicklung im Gründerzentrum . Denn „im August werden zwei weitere Start-ups einziehen“, so Dorday.

Die Stadt Sindelfingen unterstützt die Start-ups im ersten Jahr nach Einzug ins Gründerzentrum mit einem Mietzuschuss. Dafür haben die Mieter – je nach Paket, das sie buchen – einen festen oder flexiblen Arbeitsplatz im Haus mit Rundumversorgung: Drucker, Kopierer, Internet und den ganzen Tag Wasser und Kaffee gehören zum Service. Zudem vermitteln die Mitarbeiter der Wirtschaftsförderung Kontakte zu in Sindelfingen ansässigen Unternehmen, beraten die Gründer und bieten Fortbildungen an.

Damit möchte Sindelfingen Gründer anlocken. Denn diese zieht es bisher kaum in die Autobauerstadt ohne Hochschulstandort. Sindelfingen ist weitgehend abhängig von der Automobilindustrie. Geht es dieser Branche schlecht, leidet auch die Stadt, weil die Gewerbesteuer zurückgeht. Die Einrichtung eines Gründerzentrums ist ein Schritt, die Stadt etwas unabhängiger vom Autobau zu machen.