Die Stadt erhält 47 Millionen Euro mehr als beim Etatentwurf gedacht. Noch im März hatte es einen Haushaltseinbruch gegeben, weil Gewerbesteuer an Daimler zurückgezahlt werden musste.

Sindelfingen - Das auf und Ab bei den Gewerbesteuer-Einnahmen sind die Sindelfinger ja gewohnt. Im Moment gibt es mal wieder ein Hoch. Das städtische Säckel, das im März nahezu leer gewesen war, ist nun wieder prall gefüllt. Ein Plus von 47 Millionen Euro bei der Gewerbesteuer konnte der Finanzbürgermeister Christian Gangl den Stadträten am Dienstagnachmittag verkünden. Insgesamt steigen die Einnahmen der Stadt damit bei der Gewerbesteuer auf 123 Millionen Euro. Als der Haushalt eingebracht wurde, war Gangl ursprünglich von 70 Millionen Euro ausgegangen, Ende September hat er dann mit 76 Millionen Euro gerechnet.

 

Allerdings bleiben der Stadt von den Mehreinnahmen nur 36 Prozent – das sind etwa 19 Millionen Euro. Der Rest geht für höhere Umlagen sowie niedrigere Schlüsselzuweisungen des Landes drauf. Die Stadt halte trotz des satten Plus an der vorsichtigen Finanzplanung fest, sagte Christian Gangl. Nur zu gut weiß man im Rathaus, dass sich die Situation auch sehr schnell wieder ändern kann.

Lange Gesichter hat es erst vor neun Monaten im Sindelfinger Rathaus gegeben. Damals – just zur 100-Jahr-Feier des Mercedes-Benz-Werks am Sindelfinger Standort – war bekannt geworden, dass die Stadt 62 Millionen Euro Gewerbesteuer an den Autobauer Daimler zurückzahlen muss. Der Grund dafür war eine Entscheidung des Bundesfinanzhofs sowie ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts gewesen, das über lange zurückliegende Klagen von Unternehmen entschieden hatte. Die Gewerbesteuer, die zurückgezahlt werden musste, stammte aus den Jahren 2002 und 2003: 38 Millionen Euro plus 24 Millionen Euro Zinsen, die in dem langen Zeitraum seitdem angefallen waren. 2009 hatten Gewerbesteuerrückzahlungen die Stadt in eine Finanzkrise gestürzt.