Bis Ende des Monats gibt es aber noch Impfen ohne Termin, auch für Jugendliche.
Sindelfingen - Nach etwas mehr als acht Monaten und rund 140 000 verabreichten Spritzen werden am 30. September die Lichter im Kreisimpfzentrum in der Sindelfinger Messehalle ausgehen. Dies teilt das Landratsamt mit. Ein bis zwei Wochen werde es danach dauern, die Einrichtung auszubauen und den ursprünglichen Zustand der Halle wieder herzustellen. „Das Sozialministerium hat das Ende der Laufzeit unseres und der allermeisten Kreismpfzentren (KIZ)zum 30.9. beschlossen und unser Ergebnis kann sich sehen lassen“, sagt der Landrat Roland Bernhard.
Bis Ende September jedoch ist das KIZ aber noch geöffnet und bietet jeden Tag Impfen ohne Termin an. „Ich wünsche mir, dass noch sehr viele Menschen diese unkomplizierte Art und Weise, wie man eine Impfung kommen kann, nutzen in diesen letzten Wochen“, sagt Bernhard. „Mit Blick auf den Beginn der Schulzeit gilt das gerade auch für Jugendliche ab zwölf Jahren. Aber auch die Drittimpfungen für den berechtigten Personenkreis laufen seit dem 1. September.“
Es wird darauf hingewiesen, dass bei Impfungen von Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren ein Erziehungsberechtigter mit zum Termin kommen muss. Zweitimpfungen können ab Oktober über die Hausarzt- oder auch Facharztpraxen erfolgen. Auf der Internetseite der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg findet man Adressen von Praxen, die impfen.
Es sei ein enormer Kraftakt gewesen, als man in der Vorweihnachtszeit 2020 innerhalb von wenigen Wochen, die Messehalle Sindelfingen in ein Impfzentrum umbauen musste, sagt der Landrat Der Start wurde seitens des Landes, in dessen Zuständigkeit die Impfzentren liegen, auf den 22. Januar terminiert. Weil zu diesem Zeitpunkt kaum Impfstoff vorhanden war, entschloss man sich im Landkreis Böblingen dazu, das KIZ erst einmal nicht für Vor-Ort-Termine zu öffnen, sondern alles über die Mobilen Impfteams des KIZ in die Alten- und Pflegeheime zu bringen. „Wir wollten in der damaligen Mangelverteilung unsere vulnerabelste Gruppe bestmöglich schützen“, so der Landrat. Bernhard hatte immer wieder bemängelt, dass der Impfstoff nach Einwohnerstärke hätte aufgeteilt werden sollen. Tatsächlich bekam anfangs aber jedes KIZ die gleiche Menge an Impfdosen – den Landkreis Böblingen, mit rund 400 000 Einwohnern ein relativ einwohnerstarker Landkreis, habe das hart getroffen.
Bis zu 10 000 Impfungen pro Woche waren möglich
Ausgelegt war das KIZ Sindelfingen anfangs auf 5600 Impfungen pro Woche, etwa 800 pro Tag. Als der Impfstoff im Frühsommer da war, wurde die Kapazität hochgefahren, möglich wären bis zu 10 000 Injektionen pro Woche gewesen. Jedoch war zu diesem Zeitpunkt die erste Nachfrage gedeckt und die Impfzahlen im ganzen Land rückläufig. Seit einigen Wochen läuft im Landkreis eine eigene Kampagne; es wurden und werden viele Aktionen organisiert, die den Impfstoff dorthin bringen, wo die Menschen sind. Dabei kommen die Mobilen Teams zum Einsatz und impfen am Rand von Veranstaltungen oder an gut frequentierten Plätzen. „Ein riesiger Dank geht hier an die vielen Ärztinnen und Ärzte, das DRK und DLRG sowie alle beteiligten Hilfsorganisationen sowie die Kommunen, die sich hier in vorbildlicher Art und Weise unterstützend eingebracht haben und bei sich vor Ort immer wieder für entsprechende Angebote sorgen“, betont Bernhard.
Die Impfquote im Landkreis Böblingen beträgt laut Sozialministerium vom 29. August 59,6 Prozent bei den Erstgeimpften und 56,8 bei den Vollimmunisierten. Damit ist das beim letzten Impfgipfel im Mai ausgerufene Ziel, bis Jahresmitte die 60-Prozent-Marke zu knappen, nicht ganz erreicht. Mit dem Ende der Impfungen im KIZ und durch die Mobilen Teams aus dem KIZ wird die Verantwortung zum 1. Oktober komplett an die Ärzteschaft übergehen. Seit Anfang April, als auch Impfungen in den Arztpraxen möglich waren, wurden laut einer Statistik der Kassenärztlichen Vereinigung etwa 164 000 Impfungen in Praxen im Landkreis Böblingen verabreicht.
Der Landkreis plant Ende September/Anfang Oktober den dritten Impfgipfel, in dem die künftigen Abläufe rund um das Impfgeschehen, gerade auch nach dem Auslaufen des KIZ Sindelfingen, Thema sein werden.