Die ehemalige Heimschule in Maichingen soll zum Vereinsheim umgebaut werden. 2,5 Millionen Euro investiert die Stadt.

Sindelfingen - Zum letzten Mal werden sich im kommenden Sommer die Kinder bei der Stadtranderholung Stara rund ums Haus Sommerhof im Sindelfinger Eschenried tummeln. Damit endet eine Ära. Seit 50 Jahren tummeln sich während der Sommerferien Sindelfinger Kinder auf diesem Areal. Die Katholische Gesamtkirchengemeinde organisiert dort ihre Stadtranderholungen, die seit Generationen ein fester Termin im Kalender vieler Sindelfinger Familien sind.

 

Doch schon vor einiger Zeit hatte die Katholische Kirche das Gebäude verkauft, der Pachtvertrag mit dem neuen Eigentümer läuft nun aus. Ein neues Domizil, das in den Sommerferien Platz für die 400 Kinder und 80 Mitarbeiter bietet, ist bereits gefunden: die ehemalige Heimschule in Maichingen, in der einst Jugendliche betreut wurden und die seit Jahren leer steht.

Interimslösung Jugendhaus

Das Problem: das Gebäude, erbaut in den 1930er Jahren, das im Besitz der Stadt ist, muss erst noch saniert und umgebaut werden. Die Kosten dafür wurden auf 2,5 Millionen Euro geschätzt. Frühestens im Jahr 2021 soll der Umbau fertig sein. Mindestens ein Jahr lang muss die Stadtranderholung dann in ein anderes Gebäude ausweichen, vermutlich ins Jugendhaus Nord. Nicht ideal, sagt der Sindelfinger Sozialamtsleiter Hans-Georg Burr, der mit dieser Interimslösung schon einmal Erfahrungen gesammelt hat. Außerdem verfügt das Jugendhaus nicht über die räumlichen Kapazitäten des Hauses Sommerhof. Deshalb können dort weniger Kinder aufgenommen werden. Schon deshalb dringen die Sindelfinger Stadträte auf eine schnelle Sanierung der Heimschule.

Das Haus dann aber nur vier Wochen im Jahr für die Kinderfreizeit zu nutzen, ist wenig ökonomisch. Deshalb entstand die Idee, es als Vereinshaus für mehrere Nutzer zu installieren. Interessenten haben sich bereits einige gemeldet. Der Kinderschutzbund würde gerne einziehen, zudem hat der Sportverein GSV Maichingen sein Interesse an einer Mitnutzung bekundet. Außerdem hat die Stadt mit der Maichinger Musikkapelle gesprochen. Deren Vereinsheim, der Bockstall, ist auch Eigentum der Stadt. Der Pachtvertrag des Vereins läuft aus.

Proberäume und Lager

Für eine Verlängerung müsste das Gebäude aber ebenfalls nach den neuesten Vorschriften saniert werden. „Brandschutz, Fluchtwege, der Einbau einer Gastro-Küche“, zählt der Vereinsvorsitzende Benjamin Schilling auf. Einen sechsstelligen Betrag müsste der Verein dafür investieren. „So hoch wollen wir uns nicht verschulden“, sagt Schilling.

Bei einer Informationsveranstaltung des Vereins informierten der Ortsvorsteher Wolfgang Stierle und der Sindelfinger Sozialamtsleiter Hans-Georg Burr die Mitglieder über die Möglichkeit eines Einzugs in die alte Heimschule.

„Wir hätten dort Probenräume und Lager für unser Equipment“, sagt Schilling. Noch nicht geklärt sei die Frage, inwieweit dort auch Feste gefeiert werden könnten. Die Stadt will dazu nun erst einmal ein Lärmgutachten zum Standort einholen.

Dass die Musikkapelle das Haus mit anderen Vereinen teilen müsste, schreckt Schilling und seine Kollegen nicht. „Wir wären ja die Hauptnutzer.“ Überwiegend nachmittags und abends würde der Verein das Gebäude nutzen. In den Sommerferien während der Kinderfreizeit gebe es normalerweise sowieso keinen Unterricht und keinen Probenbetrieb. Knapp 300 Mitglieder hat die Maichinger Musikapelle aktuell, davon 35 aktive Musiker sowie etwa 50 Kinder und Jugendliche in Ausbildung.