In Sindelfingen haben Unbekannte am frühen Freitagmorgen einen Geldautomaten in die Luft gesprengt. Laut Polizei wurde kein Geld gestohlen. Durch die Sprengung entstand allerdings ein Sachschaden in sechsstelliger Höhe.

Bislang unbekannte Täter haben am frühen Freitagmorgen gegen 4.30 Uhr einen Geldautomaten einer Bankfiliale in einem Wohn- und Geschäftsgebäude am Hans-Thoma-Platz in Sindelfingen (Kreis Böblingen) gesprengt.

 

Der Bankautomat, der sich in einem Vorraum der Kreissparkassen-Filiale befindet, wurde dabei nach Angaben der Polizei teilweise zerstört. Zeugenberichten zufolge sollen drei Männer unmittelbar nach der Sprengung mit einem schwarzen Audi Kombi in Richtung der Autobahn geflüchtet sein. Einer der Männer hätte einen sehr dunklen Teint und soll eine Basecap getragen haben. Ein weiterer trug laut Polizei eine helle Hose und ein dunkles Oberteil.

Die Fahndungsmaßnahmen, an denen auch ein Polizeihubschrauber beteiligt war, verliefen bislang ohne Ergebnis. Den bisherigen Erkenntnissen zufolge wurde der Automat nur teilweise zerstört, weshalb die Täter kein Geld entwenden konnten. Das Gebäude selbst wurde durch die Sprengung allerdings erheblich beschädigt. Die Polizei schätzt den Schaden auf einen sechsstelligen Betrag.

Die Kriminalpolizei bittet die Bevölkerung um Mithilfe und sucht Zeugen, die zur fraglichen Zeit in Tatortnähe einen dunklen Audi Kombi beobachtet haben, der mit hoher Geschwindigkeit oder auffälliger Fahrweise unterwegs war. Weiterhin ist für die Ermittler interessant, ob jemand im Laufe der Nacht oder am frühen Morgen verdächtige Wahrnehmungen in Sindelfingen und Umgebung gemacht hat. Hier kommen beispielsweise auch Einbrüche in Scheunen in Frage, die eine Abstell- und Versteckmöglichkeit für das Fluchtfahrzeug hätten bieten können. Zeugen können sich unter der zentralen Hinweisnummer 0 800 / 1.10 02 25 an die Kriminalpolizei des Polizeipräsidiums Ludwigsburg wenden.

In der Vergangenheit kam es im Landkreis Böblingen immer wieder vor, dass Geldautomaten in die Luft flogen. Ein spektakulärer Fall ereignete sich im November 2021 im Breuningerland in Sindelfingen, in dem gleich zwei Bankautomaten in die Luft flogen: Durch die heftige Detonation in dem Einkaufszentrum entstand ein Wasserschaden – über Tage hinweg mussten einige Shops im Erdgeschoss geschlossen bleiben.

Und auch in diesem Jahr wurde der Kreis Böblingen bereits von Automatenbombern heimgesucht: Im April wurde ein Geldautomat in einer Kreissparkassenfiliale in Bondorf in die Luft gejagt. Damals schätzte die Polizei den Schaden auf 250 000 Euro. Eine Pressesprecherin ließ damals verlauten, dass die Automaten aus Angst vor derartigen Straftaten mittlerweile mit mehraus weniger Bargeld bestückt werden.

Im Gegensatz zum Jahr 2020 sind die Fälle, in denen Geldautomaten gesprengt wurden, im vergangenen Jahr gesunken. Dies gab das Innenministerium auf Anfrage der FDP-Fraktion bekannt. Während im Coronajahr 2020 insgesamt 41 Fälle gezählt wurden, fiel die Zahl 2021 auf 24. Die Beute, die die Automaten-Sprenger einheimsten stieg allerdings trotz sinkender Fallzahlen: Während 2020 1,7 Millionen Euro erbeutet wurden, waren es 2021 gleich 2,07 Millionen.