In den Ikea-Häusern in Sindelfingen und Ludwigsburg fehlen immer wieder einige Artikel – obwohl sie im Internet als verfügbar gekennzeichnet sind. Was ist da los? Und was müssen Kunden jetzt wissen?

Klima und Nachhaltigkeit: Julia Bosch (jub)

Sindelfingen/Ludwigsburg - Das Billy-Regal gibt es in der Ikea-Filiale in Sindelfingen noch. Auch Kartons mit den beliebten Kallax-Möbeln liegen in Hülle und Fülle aufeinandergestapelt vor der Kasse. Genauso sieht es bei den Kerzen aus; von Lieferproblemen keine Spur, es wird geklotzt und nicht gekleckert. Aber das ist nicht überall so. Stark ausgedünnt wirken die Fächer in der Lagerhalle, in denen Einzelteile für Schränke der Serie Pax liegen, also etwa Schubladen, Regal- und Ausziehböden. Zumindest war dies am Mittwochabend der Fall.

 

Ikea-Sortiment umfasst rund 11 000 Produkte

Zudem hört man immer wieder, dass bestimmte Artikel in den Ikea-Filialen in Ludwigsburg und Sindelfingen nicht erhältlich seien – auch wenn diese online als verfügbar angezeigt werden. Was ist da los?

Claudia Seibert, eine Sprecherin von Ikea, bestätigt, dass einige der rund 11 000 Produkte derzeit nicht voll verfügbar seien. Man arbeite aber daran, dass „die wichtigsten und beliebtesten Produkte für unsere Kundinnen und Kunden verfügbar sind, sowohl online als auch in den Einrichtungshäusern“.

Für das Weihnachtssortiment sieht Ikea eine gute Perspektive

Ikea könne keine Produkte benennen, die dauerhaft nicht erhältlich seien, da an den einzelnen Standorten täglich Waren ausgeliefert würden, sagt Seibert. Und man gehe zum jetzigen Zeitpunkt davon aus, „dass wir unser Weihnachtssortiment, das bereits seit Oktober in unseren Einrichtungshäusern erhältlich ist, nahezu ohne Einschränkungen verkaufen können“.

Was ist der Grund für die Lieferschwierigkeiten? Zum einen herrscht wegen der Coronapandemie in diesem Herbst in vielen Branchen Materialmangel. Es fehlen Halbleiter, also der Hauptbestandteil von Mikrochips, es fehlen Rohstoffe wie Holz und daher auch Papier, es fehlen Kunststoffe und Metalle. Und dies merken Käufer inzwischen nicht nur an den schier endlosen Wartezeiten auf neue Fahrräder oder Spielekonsolen, sondern auch beim Möbelkauf bei Ikea. Zum anderen hat Corona den Trend befeuert, das eigene Zuhause zu verschönern.

Ikea vermeldete für das vergangene Geschäftsjahr einen Rekordumsatz von knapp 42 Milliarden Euro, was sechs Prozent mehr als im Vorjahr und ein Prozent mehr als im Vorkrisenjahr 2019 bedeutet.

Dass die Filialen im Lockdown lange geschlossen blieben, kompensierten die Kundinnen und Kunden im Internet, die Online-Erlöse machten mehr als ein Viertel des Konzernumsatzes aus.

Ikea hat zuletzt einen Rekordumsatz gemacht

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Zudem haben im vergangenen Jahr die Kapazitäten im Seetransport auch Ikea vor Herausforderungen gestellt: „Anhaltende Störungen, überlastete Häfen und eine historisch hohe Nachfrage haben zu einem Ungleichgewicht auf dem globalen Seefrachtmarkt und in der Folge zu Einschränkungen in unserem Betrieb geführt“, sagt die Ikea-Sprecherin Claudia Seibert.

Einige Bereiche hat Ikea nun priorisiert

Zwar habe Ikea daraufhin Schiffe gechartert, Container gekauft sowie alternative Routen und Transportarten genutzt – und etwa Produkte mit Güterzügen von China nach Europa gebracht. Doch obwohl man das Transportvolumen um zehn Prozent habe steigern können, reiche dies noch nicht aus, um das gesamte Sortiment aufzufüllen. Aus diesem Grund habe man Prioritäten für einige Sortimentsbereiche gesetzt. Dadurch könne man besonders beliebte Produkte nach wie vor anbieten. Zudem denke man darüber nach, „regionale Beschaffungskapazitäten“ zu erhöhen. Schon jetzt würden rund 70 Prozent der in Europa verkauften Produkte auch in Europa beschafft.

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