Die Galerie zeigt unentdeckte Werke der Sammlung Lütze gemixt mit zeitgenössischer Kunst.

Sindelfingen - Überraschungen gab es viele. „Wir wussten nicht, welche Schätze wir in unserem Depot haben“, sagt Madeleine Frey, die Chefin der Städtischen Galerie Sindelfingen am Marktplatz. Zum Beispiel eine Skulptur von Inge Mahn, einer Meisterschülerin von Joseph Beuys, die bereits in den 1970er Jahren ihre Werke in der ganzen Welt gezeigt hat. Frey fand die in eine Folie gewickelte Skulptur in einer Ecke des Kellers. „Zum Glück ist das Stück signiert. So konnten wir es zuordnen und haben Kontakt zur Bildhauerin aufgenommen.“

 

Frey und ihr Mitarbeiter Sebastian Schmitt haben in den vergangenen Monaten in den Tiefen des Depots gewühlt. Ihr Ziel: zum 30-jährigen Bestehen der Galerie die verborgenen Schätze der Sammlung Lütze zu zeigen. Diese umfasst mehr als 2000 Bilder und Skulpturen und bildet den Grundstock der städtischen Sammlung. Der Fokus des Stuttgarter Kunstsammlers Diethelm Lütze lag auf süddeutscher Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts. 1986 stellte er seine Sammlung der Stadt Sindelfingen zur Verfügung. Doch nur ein Teil der Werke kann gezeigt werden. Viel Unentdecktes lagert daher im Depot. Einige dieser Werke hat Madeleine Frey aus dem Dunkel geholt. „Out of the Dark“ heißt die neue Ausstellung.

Mit Taschenlampen gegen die Dunkelheit

Ein Blick in die Dunkelheit wird Besuchern auch im ersten Obergeschoss gewährt, wo schwarze Vorhänge den Eingang verhüllen und die Fenster zugeklebt sind. Mit Taschenlampen erkunden die Besucher die Werke – Collagen aus historischen Fotos zum Thema Krieg und Tod, die der junge Stuttgarter Künstler Steffen Osvath erschaffen hat. Frey mischt die Werke aus der Lütze-Sammlung mit solchen zeitgenössischer Künstler, die den Schwerpunkt der Galerie bilden.

Nach dem Dunkel tritt man ins Licht: Landschaftsbilder aus der Sammlung Lütze wärmen nach den düsteren Fotos das Herz. Noch heller wird es einen Stock höher mit einer Lichtinstallation des US-Künstlers Dan Flavin. Ergänzt wird die Schau durch eine Videoinstallation im Schaufenster Junge Kunst im Erdgeschoss: die Koreanerin Tzusoo hat sich ein digitales Baby erschaffen – ein Avatar, der am Ende stirbt.