Drei Bewerber scheitern an Formalien. Der Amtsinhaber Bernd Vöhringer steht auf den Stimmzetteln hinter Fridi Miller.

Sindelfingen - So kurz vor Ostern kommt man im Sindelfinger Rathaus noch nicht einmal bei so etwas Formalem wie der Kandidatenplatzierung auf den Stimmzetteln zur OB-Wahl ohne Eier aus. Zwei gelbe Überraschungseier präsentierte der erste Bürgermeister Christian Gangl dem Wahlausschuss. In jedes steckt die grüne Stadträtin Sabine Kober unter den wachsamen Augen des Gremiums und etlicher Zuhörer ein Namenszettelchen: eines für den Amtsinhaber Bernd Vöhringer, ein zweites für seine Herausforderin Fridi Miller.

 

Ein Linker als Glücksfee

Beide Bewerber hatten am ersten möglichen Tag der Bewerbungsfrist ihre Unterlagen im Rathaus eingereicht. Damit muss das Los über die Reihenfolge auf den Stimmzetteln entscheiden. In einer Glaskugel wirbelt Gangl die Eier kräftig herum. Dann wird der Linken-Stadtrat Richard Pitterle in seiner Funktion als Jurist zum Ziehen beordert. „Der Name, der sich im ersten Ei befindet, das er zieht, steht oben auf dem Stimmzetteln“, verkündet Gangl das Prozedere. Jubel bei den Zuschauern, unter die sich auch die streitlustige Kandidatin Fridi Miller samt Fans gemischt hatte. Richard Pitterle erweist sich für die 47-Jährige als Glücksfee. Zuvor hatte es auf den Zuschauerstühlen jedoch auch einige enttäuschte Gesichter gegeben. Denn drei der fünf Kandidaten erfüllten nicht die formalen Kriterien für die Zulassung zur Wahl.

Jeder Bewerber musste 100 Unterschriften Sindelfinger Bürger vorlegen, die seine Wahl unterstützen. Besonders knapp scheiterte Andreas Ankele, der Wirt der Punkkneipe Traube in der Sindelfinger Altstadt. Ankele hatte 130 Stimmen eingereicht, davon waren jedoch 31 ungültig, weil die Unterzeichner beispielsweise nicht in Sindelfingen, sondern einem Nachbarort wohnen oder nicht die deutsche oder eine EU-Staatsbürgerschaft besitzen.

Andreas Ankele verpasst die Kandidatur sehr knapp

Weil dieses Ergebnis so knapp war, prüfte der Wahlausschuss auf Antrag des Juristen Pitterle diese Unterschriften noch einmal ganz genau. Zwei zweifelhafte Fälle ließ er von einer Mitarbeiterin des Einwohnermeldeamts noch einmal checken. Doch dann stand unzweifelhaft fest: „Andreas Ankele hat die Kandidatur sehr knapp verpasst.“

Wesentlich eindeutiger war der Ausschluss der beiden anderen Bewerber Rainer Kellermann und Julian Heinkele. Kellermann fehlte zwar auch nur eine gültige Signatur, zudem aber hatte er die die eidesstattliche Versicherung vergessen, mit der er bescheinigt, dass er wählbar ist. Heinkele, der genau so wie Amtsinhaber Vöhringer nicht als Zuschauer an der Sitzung des Wahlausschusses teilnahm, konnte 96 gültige und 16 ungültige Stimmen aufweisen. Nur Fridi Miller hatte neben kompletten Unterlagen ausreichend korrekte Unterschriften gesammelt. Der Amtsinhaber Bernd Vöhringer brauchte keine solche vorzulegen. Mit einem Schulterzucken quittiert Ankele sein knappes Scheitern. War er doch eigentlich nur angetreten, „um eine Stimme mehr als Fridi“ zu ergattern. „Herr Vöhringer gewinnt sowieso“, sagt er zufrieden.

Fridi Miller jedoch sieht das ein wenig anders. Sie streckt die Finger zum Victory-Zeichen. „Die Zeit von Herrn Dr. Vöhringer neigt sich dem Ende zu“, verkündet sie gewohnt kampfeslustig und verlässt siegessicher den Raum.