Nach zwei Jahren Zwangspause begeistert das Sinfonieorchester Leonberg beim Neujahrskonzert wieder ein großes Publikum in der nahezu ausverkauften Stadthalle.

Das Neujahrskonzert des Sinfonieorchesters Leonberg ist Jahr für Jahr ein Garant für eine ausverkaufte Stadthalle. Auch am Sonntag war die Traditionsveranstaltung, nach zwei Jahren Zwangspause durch die Coronapandemie, wieder ein Publikumsmagnet: Fast alle 750 Plätze der Halle waren besetzt.

 

Für das Orchester selbst ist es ebenfalls immer wieder ein wichtiger Anfang im neuen Jahr, wie der Dirigent Alexander G. Adiarte nach dem Konzert im Gespräch mit unserer Zeitung sagte. Adiarte hatte für die Leonberger Zuhörerinnen und Zuhörer ein vielseitiges Programm zusammengestellt, mit dem es sich schwungvoll ins neue Jahr starten ließ.

70 Musikerinnen und Musiker spielen mit

Eine der Krönungshymnen, „Zadok the Priest“, 1727 von Georg Friedrich Händel für die Krönung des britischen Königs George II. komponiert, eröffnete den musikalischen Reigen. Zuvor jedoch hatte die Konzertmeisterin des Orchesters, Eva Bernert, die wie der Dirigent selbst ein Deputat bei der Jugendmusikschule Leonberg innehat, für den richtigen Ton bei den rund 70 Musikerinnen und Musikern gesorgt.

Dann erklang die „Coronation Anthem“, erst mit sanften Tönen, die sich immer mehr zu einem furiosen Höhepunkt aller Instrumente steigerten: Die Violinen jubilieren, die Bläser füllen musikalisch den Veranstaltungsraum und die Pauke unterstreicht das Gewicht der Musik.

Viel Beifall für Rossini, Strauß und „Harry Potter“

Die Ouvertüre zu Gioachino Rossinis Oper „Wilhelm Tell“ – 1829 erstmals aufgeführt – wiegte die Zuhörer zunächst in sanften, fast idyllischen Klängen, die sich im weiteren Verlauf zu einem musikalischen Sturm steigerten, bevor sie wieder versöhnlichere Töne anschlug und schließlich im bekannten schnellen Galopp endete. Das Publikum quittierte diese Leistungen der Musikerinnen und Musiker mit viel Beifall. Die Zuhörer konnten sich anschließend bei geschmeidiger Musik aus dem Film „Rocky“ etwas erholen, ehe sie mit der Filmmusik zu „Harry Potter“ auch musikalisch in zauberhafte Welten entführt wurden. Mit der Musik zu „Robin Hood – der Prinz der Diebe“ endete der Ausflug in die Welt der Filmmusik.

Zwei beliebte Walzer von Johann Strauß, „Frühlingsstimmen“ und „An der schönen blauen Donau“ sorgten schließlich für beschwingte Stimmung beim dankbaren Publikum, das das Orchester und den Dirigenten nach drei Zugaben mit Standing Ovations bejubelte.

Dirigent ist zufrieden

Für Alexander G. Adiarte, seit 2006 in Leonberg tätig, war es das 13. Neujahrskonzert. Er sei sehr zufrieden mit dem Ergebnis, sagte er unserer Zeitung. Während der langen Coronapause hätten viele Leute ausgesetzt, die jetzt aber wieder dabei seien. In der Lockdown-Zeit habe man versucht, in digitalen Formaten zu proben, doch seit einem Jahr geht dies auch wieder in Präsenz.

So konnte das Orchester schon im vergangenen Jahr bereits ein Benefiz-Konzert des Rotary-Clubs, das Sommer-Konzert und ein Familienkonzert im Herbst veranstalten. Diese Konzerte stehen auch in diesem Jahr wieder auf dem Programm. Und wer das vor Corona oft innerhalb weniger Stunden ausverkaufte Neujahrskonzert gestern versäumt hat, kann dieses mit dem gleichen Programm am 22. Januar um 15.30 Uhr in der Stadthalle in Gerlingen hören.

Es fehlt nicht an Nachwuchs

Nicht nur das Neujahrskonzert ist seit Jahrzehnten eine Tradition in Leonberg, auch das Sinfonieorchester gibt es seit über fünf Jahrzehnten. 1970 wurde es als Jugendsinfonieorchester gegründet und entwickelte sich über die Jahre mit rund 70 Amateur-Musikern zu einem vollständig besetzten Sinfonieorchester weiter. „Wir konnten einfach nicht aufhören zu spielen“, sagt Markus Grob, der selbst schon „sehr lange“ mit von der Partie ist, mit einem Augenzwinkern.

Neben vielen Mitgliedern der ersten oder zweiten Generation zählen aber auch bereits zahlreiche Nachwuchsmusiker dazu. „Wir haben regelmäßig Anfragen aus dem Jugendsinfonieorchester, aber auch Bewerbungen von außen“, so Sprecher Markus Grob. Mit Alexander G. Adiarte, der als junger Dirigent direkt nach seiner Ausbildung nach Leonberg kam, „haben wir einen Glücksgriff getan, es passt menschlich und musikalisch“, sagt Markus Grob. „Er hat uns musikalisch unheimlich vorangebracht und legt die Latte für uns Jahr für Jahr höher.“