Seit 70 Jahren ist Nordkorea fest in der Hand des Kim-Clans. Kim Jong Un ist nach seinem Großvater Kim Il Sung und Kim Jong Il der dritte Kim in der Geschichte der kommunistischen Dynastie. Doch was bedeutet der Name Kim eigentlich?

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Singapur/Stuttgart - In Deutschland sind Müller, Schmidt und Fischer die häufigsten Familiennamen. Wie die meisten der 100 häufigsten Nachnamen leiten sie sich von Berufen her. Auf der koreanischen Halbinsel ist die Namensfrage fantasievoller geregelt. In Nord- und Südkorea gibt es rund 300 Familiennamen.

 

Fast die Hälfte der knapp 81 Millionen Koreaner (Südkorea: 56 Millionen, Nordkorea 25 Millionen) heißen „Kim“ (21,6 Prozent) , „Lee“ (14,8 Prozent, übersetzt: Pflaume) oder „Park“ (8,5 Prozent, Magnolie).

Obwohl Kim Jong Un ein passionierter Kettenraucher ist, hat sein Name nichts mit der gleichnamigen „Frauenzigarette“ Kim aus den 70ern zu tun (Werbespruch: „Für Männerhände viel zu chic“). „Kim“ – auf koreanisch: „Choson’gul“, romanisiert: „Gim-Jeong-eun“ – ist vom chinesischen „Jin“ für Gold abgeleitet. Anders als deutsche Namen bestehen koreanische Namen nicht aus Vor- und Nachnamen, sondern aus dem einsilbigen Familiennamen und einem zweisilbigen Vornamen.

Um Verwechselungen zu vermeiden reden Koreaner ihr Gegenüber häufig mit vollem Namen und Titel an. Im Fall von Kim Jong Un ist die Anrede besonders schwierig. Neben seinem offiziellen Titel „Oberster Führer der Partei, des Staates und der Armee“ hört der 34-Jährige auf zahlreiche andere Anreden wie „Strahlender Stern vom Berg Paektue“ (Nordkoreas heiliger Berg) oder „Großer Mann der Tat“.

Der allerhöchste Herrschertitel „Ewiger Präsident“ bleibt ihm allerdings verwehrt, weil Nordkorea de jure von einem Toten regiert wird: Kim Jong Uns Großvater Kim Il Sung (1912-1994), dem Staatsgründer.