Früher war mehr Gesang unter dem Weihnachtsbaum. Heute gibt es die unvermeidliche Show von Helene Fischer im TV – und Gott sei Dank kaum noch Wolfgang Petry.

Stuttgart - Vor ein paar Tagen war ich in Kopenhagen. Meine gehobene Stimmung verführte mich dazu, sofort nach Weihnachtsmärkten Ausschau zu halten, von denen es dort erfreulicherweise gleich mehrere gibt, im Tivoli oder in Christiana zum Beispiel. Mich als literarisch interessierten Menschen zog es nach Nytorv, wo die Anhäufung typischer Holzbuden „H. C. Andersen Weihnachtsmarkt“ heißt. Kaum hatte ich mich am Eingang darüber gewundert, dass man vom „Holzkohlegrill“ eine echte „Brat Wurst“ anbot, beschallte der Betreiber eines Glühweinstands („Gløgg/Hot Wine“) die Passanten in einer Dauerschleife mit sehr deutschen Weihnachtsliedern. Was genau da zu hören war, spielte keine Rolle. Schließlich sind wir seit vielen Jahren daran gewöhnt, dass wir – kaum brennt die erste Adventskerze – auf allen Kanälen mit weihnachtlich geprägten Liedern berieselt werden.