Willst du überhaupt jemanden kennenlernen? Bist du offen dafür? Oder datest du nur, weil man das halt so macht – weil es gefühlt jeder von dir erwartet, so als Single? Heute schreibt unsere Autorin darüber, wie es ist, wenn man das mit dem Daten gerade einfach nicht fühlt.

Stadtkind: Laura Müller-Sixer (six)

Stuttgart – Die Flamme blinkt auf, die Pushbenachrichtigung läuft über den Bildschirm. „Hey, wie geht es dir?“ Micha ist 28 Jahre alt, seine Bildauswahl ist sehr minimalistisch, aber aussagekräftig. Die Fotografen haben definitiv vollen Einsatz gezeigt, um sie „spontan“ aussehen zu lassen. Er hat braune Haare, braune Augen, ein nettes Lächeln, scheint einen guten Musikgeschmack zu haben (sein Lieblingssong ist irgendwas von Scooter) – und einen Hund. An sich spricht also nichts dagegen, ihm zu antworten. Ich hätte sogar Zeit dafür. Warum also antworte ich Micha nicht? Vielleicht, weil es mich eigentlich gar nicht interessiert, wie es ihm geht, was er heute noch macht und ob dieser Hund wirklich ihm gehört. „Jetzt sei nicht so“, sage ich zu mir selbst. Ich tippe (halbherzig): „Hey, gut! Und selbst?“