Beim Singles Club dreht sich alles um die 7“. Im Zeichen der Vinyl-Single treten am Samstag The Tremolettes im Theater Rampe auf – und feiern das kleinste aller Tonträgerformate.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - Singles Club im Theater Rampe in Stuttgart: Was sich anhört wie eine Location für einsame Herzen ist in Wirklichkeit eine Mischung aus Kunstprojekt und Musik und vor allem ein Fest für Vinylfreunde. Am Samstag ist es wieder soweit, dritte Auflage, im Mittelpunkt diesmal: The Tremolettes.

 

Das Konzept ist schnell umschrieben: Bands aus Stuttgart und Region spielen im Theater Rampe (nicht in der Bar Rakete) ein Konzert - formal ist das Ganze ein Gastspiel im Theater, nur eben vor allem ein Konzert. Und mehr: Mit dem Eintritt erwerben die Besucher eine Vinylsingle, die eigens für den Abend aufgenommen und hergestellt wurde. Und ein bisschen Video gibt es auch, in dem Fall wird die Band im Backstagebereich für ein Interview gefilmt.

Das ist natürlich zusammengenommen der Gipfel des Hipstertums, aber auch: mal ein Konzert der anderen Art. Dass sie auf den jetzt wieder flott fahrenden Vinyl-Zug aufgesprungen seien, kann man den Organisatoren Andreas Vogel und Max Braun definitiv nicht vorwerfen: Die hören schon immer Vinyl, und den Laden Second Hand Records, der beim Singles Club ebenfalls mit im Boot ist, gibt's ja auch schon seit mehr als dreißig Jahren. 

Sympathisch: bislang bringt der Singles Club ausschließlich Stuttgarter Bands auf die Theaterbühne - mit The Tremolettes am Samstag zum ersten Mal eine Gruppe, die nicht direkt dem Erfinderkreis des Singles Club zuzurechnen ist. Aber dem Freundeskreis, wie Sänger Joscha Brettschneider erzählt.

So wie einst mit der Jukebox

Der Freundeskreis ist natürlich auch ein Vinyl-Freundeskreis, aber Schallplatte ist hier Selbstverständlichkeit, nicht Lifestyle-Accessoire. Deshalb reden die Tremolettes lieber über ihre Musik: „Wir als Band veröffentlichen viel zu wenig“, findet Brettschneider. Eine EP hat die Rock’n’Roll-Band bisher herausgebraucht, dazu eine selbst hergestellte 7“ – und jetzt am Samstag eben die nächste Vinyl-Single mit dem schönen Namen „Won’t Somebody Help Me?“

Musikalisch ist an dem Abend Rock’n’Roll geboten, und zwar einer der rauchig-stampfenden Sorte mit viel Blues. Ganz klassische Musik von Leuten, deren ältestes Bandmitglied 25 Jahre auf dem Buckel hat. Den Schreiber des Pressetextes erinnert das „an jene Zeit, als die Jukebox in der Ecke für einen Vierteldollar wilde Tanzmusik von 7-inch-Singles spielte“.

„Das Format an sich ist sexy“

Der Vorteil einer Vinylsingle: Man kann da auch mal was ausprobieren, man braucht nicht sechs oder sieben Songs, die perfekt zueinanderpassen – optimal für Bands wie The Tremolettes, die ihren Sound gerade noch perfektionieren; wohlgemerkt, die Gruppe macht schon seit gut vier Jahren Musik. Weitere Vorteile der Vinylsingle: „Das Format an sich ist sexy. Beim Auflegen sind Singles eh cool, und man kann sich sowas eher leisten als eine ganze LP“, erzählt Brettschneider. „Wer viel live spielt, kriegt die alle verkauft und kommt finanziell auch ungefähr bei Null raus.“ Klar, dass wir hier von DIY reden.

Schön beim Singles Club: Das Coverdesign übernehmen die Veranstalter, ebenso wie die Herstellungskosten – die Band muss lediglich das Mastertape abliefern. Und halt ein schönes Konzert. Bei den Tremolettes wird man anders als bei den ersten Ausgaben vermutlich nicht sitzen, sagt Max Braun. Deshalb passen diesmal auch ein paar mehr als die rund hundert Besucher rein, die bei den ersten beiden, jeweils bestuhlten Ausgaben des Singles Club gekommen waren.

Los geht’s am Samstag, 21. März um 20 Uhr im Theater Rampe, Eintritt und 7“ kosten 12, ermäßigt 9 Euro. Hier geht’s zur Veranstaltungsseite. Der nächste Singles Club findet im Mai mit der Band Loretta statt.

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