„15 Years with the Godfather of Soul James Brown“, steht auf den Visitenkarten, die im Imbiss Soul Snacks beim Fernsehturm in Stuttgart-Degerloch ausliegen. Nun hat Sir Waldo Weathers mit Mario Nantscheff als Produzent einen Song aufgenommen.

Stuttgart - „Wenn du die entsprechenden Schritte unternimmst, werden all deine Träume wahr“, singt Sir Waldo Weathers, „und du könntest derjenige sein, der die Welt neu macht“. Auf Englisch reimt sich das, und man hört viel Leidenschaft in seinem neuen Song „In the Days“. Gleich beginnt das Saxofonsolo, dann hört man noch mehr davon.

 

15 Jahre lang hat der mittlerweile im Remstal wohnende Musiker aus Louisville/Kentucky sein Instrument in der Band eines Superstars gespielt: „15 Years with the Godfather of Soul James Brown“, steht auf den Visitenkarten, die im Imbiss Soul Snacks beim Fernsehturm ausliegen, den Sir Waldo Weathers gemeinsam mit seiner Partnerin Daniela Merz betreibt. Mitte der 90er Jahre, sagt er, müsste das Foto von James Brown und ihm aufgenommen worden sein, das die Visitenkarten ziert.

25 Jahre später – und das ist nicht alltäglich – hat der 70-jährige Profi aus dem Dunstkreis der Stars seine neue Soulnummer einem ambitionierten Hobbymusiker als Produzenten anvertraut: Mario Nantscheff (63), einen Werbeprofi im Ruhestand, der in seinem Degerlocher Studio mit Sounds tüftelt und Songs am Computer generiert, traf er in seinem Imbiss.

„Wenn du es liebst, dann liebst du es“

„Hobby bedeutet für mich, dass du etwas nicht deshalb machst, um deinen Lebensunterhalt damit zu verdienen“, sagt Weathers, „aber es kann trotzdem etwas Großartiges dabei herauskommen“. Er, der Profi, habe den Hobby-Zugang Nantscheffs als Input gebraucht. Nantscheff wiederum, der für Weathers Song in seinem Studio Schlagzeug-, Bass-, und Gitarrensounds elegant-entspannt arrangiert hat, sagt: „Natürlich war es eine Herausforderung, mit einem Profi zu arbeiten. Aber wir hatten eine klare Rollenverteilung: Er ist eine Legende, ich bin ein Musiker.“ Tatsächlich sitzen an den Imbiss-Tischen auch Gäste, die tuscheln: „Das ist er.“ Weathers und Natscheff indes arbeiten gemeinsam an einem neuen Lied über Rassismus und zeigen sich begeistert von der Arbeit des jeweils anderen. „Nur eines können wir beide nicht“, sagt Nantscheff, „digitales Marketing“. Der Song aus dem Degerlocher Studio habe es nämlich noch nicht in die angesagten Spotify-Playlists geschafft, und ein paar Klicks mehr auf Youtube könnten auch nicht schaden.

„Wenn du etwas liebst, dann liebst du es“, antwortet Sir Waldo Weathers auf die Frage, ob die digitale Zurückhaltung der Hörerschaft seine musikalische Leidenschaft zu beeinträchtigen vermag. Und womöglich begünstigt diese Haltung ja auch eine Methode, um Träume wahr werden zu lassen.