Siri Hustvedts Essaysammlung „Mütter, Väter und Täter“, die jetzt auf Deutsch erscheinen, blicken nicht nur neu auf Mutterschaft und Frauen, ihre Körper und Geschichten. Sie stellen auch gängige wissenschaftliche Analysen in Frage.
Siri Hustvedt erinnert sich, wie sie einmal, ihr Kind war noch ganz klein, mit Taschen behängt und dem Buggy vor sich herschiebend eine Rolltreppe auf einem Flughafen hinunter fährt. Das Kind kippt im Buggy plötzlich nach vorne. Sie, die Mutter, sieht im letzten Moment, dass es nicht angeschnallt ist, packt es – und die Katastrophe ist abgewendet. Doch ein Passant hat den Vorfall beobachtet, und Hustvedt bemerkt sofort seinen „Blick des Abscheus“, in seinen Augen sieht sie sich: „ein Monster an Fahrlässigkeit, die schlechte Mutter“.