Um die S-21-Planungen auf den Fildern ist es bei einer gemeinsamen Sitzung der Filderbezirksbeiräte gegangen. Forderungen gibt es etliche.

Filder - Mit heißer Nadel ist die Vorlage für die S-21-Planungen für den Filderabschnitt 1.3 gestrickt worden. Durchaus kritisch nimmt die Verwaltung dabei zu verschiedenen Aspekten Stellung. Am Donnerstagabend hatten die Bezirksbeiräte aus Plieningen, Birkach, Vaihingen und Möhringen Gelegenheit, bei der gemeinsamen Sitzung im Möhringer Bürgerhaus ihre Einwände geltend zu machen.

 

Die Stadt hatte dafür zahlreiche Fachleute aufgeboten, nur eine Handvoll Zuhörer interessierte sich aber für deren Ausführungen. Ob und welche Einwendungen aufgenommen werden, darüber entscheidet der Umwelt- und Technikausschuss in seiner Sitzung am 17. Dezember.

Die Stadt will in der Vorlage nachbessern

Baubürgermeister Matthias Hahn machte gleich zu Beginn der Sitzung deutlich, dass die Verwaltung an zwei Stellen der Vorlage nachbessern wird: „Wir wollen drinhaben, dass der S-Bahn-Verkehr nicht beeinträchtigt wird.“ Zugleich strebt die Verwaltung an, dass der Wegfall des Schienenbonus „vorsorglich in die Planungen aufgenommen wird“. Bis dato ist es noch so, dass Schienenbauprojekte beim Lärmschutz bevorzugt werden. Diese Vergünstigung fällt aber Anfang 2015 weg.

Gerhard Rotermund, beim Tiefbauamt für das Projekt zuständig, hielt das Baulogistikkonzept für schlüssig, wies jedoch darauf hin: „Es muss aber auch planfestgestellt werden.“ Ganz wichtig dabei: Plieningen und Rohr sollen durch die Lastwagen nicht belastet werden. Dass 150 Lkw pro Stunde den Erdaushub wegfahren sollen, stieß auf Unverständnis. „Wie stellt man sich das denn vor? Die A 8 ist doch heute schon überlastet“, sagte etwa Martin Selje von den Plieninger Grünen.

Echterdinger Straße soll nicht als Baustellenzufahrt dienen

Für den Plieninger Ulrich Berger (SPD) stand fest: Es muss verbindlich vorgeschrieben werden, dass keine Baustellenein- und -ausfahrt über die Echterdinger Straße möglich ist. Stefan Haag vom Amt für Umweltschutz wies auf einige Fehler in den Unterlagen zum Thema Lärm hin. „Da ist wenig sorgfältig gearbeitet worden. Es fehlen auch Lärmkarten“, sagte Haag. Grünen-Bezirksbeirätin Kristin Wedekind aus Vaihingen empfahl den engen Radius an der Rohrer Kurve nicht aus den Augen zu verlieren: „Das quietscht da Tag und Nacht.“

Wolfgang Maier vom Stadtplanungsamt erläuterte, dass der Flächenbedarf etwa 77 Hektar beträgt, davon sind fast 33,5 Hektar Ackerfläche. Geeignete Areale zur Wiederaufforstung sieht die Stadt auf der Fläche zwischen dem Gewerbegebiet Fasanenhof, der A 8 sowie der B 27.

Das rief den Widerspruch des landwirtschaftlichen Ortsobmanns von Plieningen, Helmut Gehrung, hervor: „Damit können wir nicht leben.“ Die Stadt schlägt aber noch weitere Ausgleichsmaßnahmen vor, wie zum Beispiel die Renaturierung der Körsch und des Ramsbachs sowie Querungshilfen über die Autobahn und die neue Bahntrasse.

Stadt und Bahn sind sich zum Teil uneins

Gar nicht teilt die Verwaltung die Einschätzung der Bahn, dass kein Ausgleich für das Landschaftsbild und die Erholung notwendig seien, da der Filderraum ohnehin schon stark belastet sei. „Das ist fachlich fragwürdig“, sagte Maier. Die Auswirkungen auf den Langwieser See in Plieningen seien nicht abschließend zu bewerten. Gleichwohl gehen die Experten zum Beispiel von einer „Verschärfung der Hochwassergefahr“ an der Körsch aus.

Nicht nur die Ämter hatten einige Anmerkungen zu den Unterlagen, auch die Bezirksbeiräte fassten nach den Erläuterungen Beschlüsse. Insgesamt rund 20 Stück. Spitzenreiter waren die Plieninger. Elf Ergänzungen befürworteten sie einstimmig.

Dazu zählte etwa, dass keine Baustraße auf dem freien Feld in Plieningen entsteht und dass keine Ausgleichsmaßnahmen auf Ackerflächen angelegt werden. Zudem wollen die Bezirksbeiräte geprüft haben, ob „die gesamte Einschleifung auf Plieninger Seite in bergmännischer Bauweise“ möglich ist. Und ihnen ist wichtig, dass die Echterdinger Straße nicht als Baustellenzubringer dient.