Der Skandal um Wirecard betrifft die LBBW gleich doppelt: sie empfahl die Aktien zum Kauf und gewährte einen hohen Kredit. Nun fühlt sie sich getäuscht – ebenso wie die Wirtschaftsprüfer von EY mit Zentrale in Stuttgart.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Stuttgart - Es ist noch kein Jahr her, da war Wirecard für die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) die „Aktie des Monats“. Das Papier des stark wachsenden Zahlungsdienstleisters sei zwar „nichts für schwache Nerven“, aber weiterhin kaufenswert, empfahl der zuständige Analyst im Spätsommer 2019. Die Wachstumsfaktoren seien weiterhin intakt: Bargeldloses und mobiles Bezahlen werde weltweit immer beliebter. Für die Kursschwankungen gebe es einen benennbaren Grund: jenen Journalisten der „Financial Times“, der seit Jahren kritische Artikel zu Wirecard veröffentliche oder in seinem Blog „irreführenden Publikationen aus zum Teil sehr dubiosen Quellen zu einem breiten Publikum verholfen“ habe. Gegen die Vorwürfe der Zeitung, befand der LBBW-Experte, spreche das uneingeschränkte Testat der Wirtschaftsprüfer im Geschäftsbericht 2018.