Die Jugendlichen im Strohgäu kämpfen um neue und moderne Anlagen, auf denen sie mit Skateboards, BMX-Rädern und Rollern fahren können.

Strohgäu - Skaterparks, Mountainbikestrecken und Pumptracks – im Strohgäu gibt es einige Freizeitanlagen, auf denen sich vor allem Jugendliche austoben können. Zu verdanken habe sie das zum Teil ihren Jugendgemeinderäten. Diese haben es sich zur Aufgabe gemacht, ihre Heimatgemeinden attraktiver für Jugendliche zu machen. Und wo die Anlagen veraltet oder schlecht erreichbar sind, haben sich die Heranwachsenden inzwischen für Ersatz oder Neubau eingesetzt.

 

In Korntal-Münchingen haben sich die kommunalen Jugendvertreter ihrer Skateparks angenommen. Um die Skateanlage Schwieberdinger Tal in der Gotenstraße und den Skatepark Korntal im Herrmann-Wissmann-Weg zu bewerten, hatte der Jugendgemeinderat Anfang November Skater dazu eingeladen, die Anlagen und deren Zustand zu bewerten und über Änderungswünsche zu diskutieren. Zu den Treffen seien rund 20 Personen gekommen, darunter auch BMX-Fahrer, Inlineskater und Stuntscooter-Fahrer, die auf einer Art Tretroller fahren, sagt Matthias Rees, der Fachgebietsleiter Jugend und Integration bei der Stadt Korntal-Münchingen.

In der darauffolgenden Jugendgemeinderatssitzung haben die Jugendlichen die Ergebnisse dann im Gremium besprochen. „In Korntal wünschen sich die Skater eine Betonfläche“, sagt Rees. Die alte Asphaltfläche sei einfach zu rau. Außerdem wünschen sich die Jugendlichen, dass eine Erhöhung zwischen den Rampen abgeschafft wird. Sie störe die 15- bis 20-jährigen Sportler, die zu der Besprechung am Mittwoch kamen.

Rampe ist wichtig

In Münchingen hingegen versammelten sich am Donnerstag vorwiegend Kinder, welche die Anlage mit ihren Rollern befahren. Sie wünschen sich eine neue Rampe, die alte sei bereits nicht mehr benutzbar. „Den Kindern und Eltern in Münchingen schien viel daran zu liegen, dass die Rampe ausgetauscht wird“, sagt die Jugendgemeinderätin Alina Wenger. „Sie haben sogar zugesichert, falls nötig beim Aufbau mitzuhelfen.“

Im nächsten Schritt wollen die Jugendgemeinderäte ihr Anliegen der Stadtverwaltung vortragen. Noch vor Weihnachten treffen sich einige Vertreter des Jugendgemeinderates mit Sonja Widmann, der Leiterin des Fachbereichs Hoch- und Tiefbau. Mit ihr gemeinsam wollen sie ihre Pläne und deren Realisierung besprechen. „Dabei soll es zum Beispiel um eine Kostenschätzung für den Betonbelag und die Rampe gehen“, sagt Rees.

Wenger und ihre Kollegen aus dem Jugendgemeinderat hoffen darauf, dass die Stadtverwaltung ihre Vorschläge unterstützt und umsetzt. „Vor allem die Rampe in Münchingen ist uns wichtig“, sagt Wenger. Denn im Gegensatz zu Korntal sei es für die Kinder nicht ganz so einfach, auf eine andere Anlage auszuweichen. „Aber auch in Korntal wünschen wir uns, dass die Skateanlage aufgewertet wird und Korntal auch für Skater attraktiv bleibt.“

Um eine neue Skateanlage kämpft auch der erst kürzlich neu gewählte Jugendgemeinderat in Ditzingen. Bisher haben die Ditzinger Skater lediglich in Heimerdingen und Schöckingen Gelegenheit, auf ihren zwei oder vier Rollen durch die Luft zu fliegen. Das sei aber einigen Skatern zu weit, außerdem seien die Sportgeräte bei Busfahrern nicht gerne gesehen, erklärte der bisherige Sprecher des Ditzinger Jugendgemeinderates, Carl Renninger, bei einer Sitzung des Gemeinderats im Februar.

Der damalige Jugendgemeinderat hatte einen Antrag in das große Gremium eingebracht, eine Skateanlage sowie einen Soccorcourt in Ditzingen anzulegen. Als mögliche Standorte schlugen die Jugendlichen den Asphaltplatz neben den Beachvolleyballplätzen an der Lehmgrube und den Fußballplatz der Freizeitanlage Gröninger Straße vor. Der neue Jugendgemeinderat, der jüngst erst seine konstituierende Sitzung hatte, hat bereits angekündigt, das Anliegen auf jeden Fall weiter verfolgen zu wollen.

Spenden und Sponsoring

In Gerlingen gibt es ebenfalls eine Skateanlage – bei der Breitwiesenschule. 2002 wurde diese errichtet, sie ist ein Projekt des damaligen Jugendgemeinderats. Und seit 2015 gibt es im Schulzentrum in der Nähe des Jugendhauses eine Pumptrackstrecke. Das ist ein Rundkurs mit Wellen und Steilwandkurven, auf dem Radfahrer ohne zu treten, durch Hochdrücken des Körpers über das Asphaltgelände fahren können. Die Strecke kann allerdings auch mit Skateboards, Inlineskates und Stunt Scootern befahren werden.

„Die Anlage wurde auf Anregung und Wunsch des Jugendgemeinderats gemeinsam mit dem Gemeinderat und der Stadtverwaltung verwirklicht. Die Jugendlichen konnten durch Spenden und Sponsoring selbst auch einen großen Teil hierzu beitragen“, sagt Anja Frohnmaier von der Stadtverwaltung. Außerdem wolle die Stadt den Kindern und Jugendlichen das Fahrrad als klimafreundliches Verkehrsmittel schmackhaft machen. „Ein Pumptrack ist hierfür eine ideale Möglichkeit“, sagte Frohnmaier.

Und auch in Hemmingen ist so einiges für Biker und Skater geboten. Hier haben sie die Möglichkeit, auf zwei Halbrampen Kunststücke zu üben. Diese stehen auf dem Familienfreizeitplatz an der Seestraße. Vor ungefähr fünf Jahren hat die Gemeinde auf Initiative von Bürgern, Jugendlichen und verschiedenen Vereinen dort einen Freizeitplatz für Kinder und Jugendliche gebaut, mit einem Spielplatz, Grillplatz und einer Skateanlage.