Um den Weltmeistertitel im Riesenslalom ist es am Sonntag bei der Skateboard-WM in Stuttgart gegangen. Die schnellsten Fahrer brauchten 18 Sekunden für die 200 Meter lange Strecke die Etzelstraße hinab.

Stuttgart - Rollenwechsel – das war am Sonntagmorgen das Stichwort für die Sportler in der Etzelstraße. Um nämlich für den Riesenslalom – der Abschlussdisziplin der Weltmeisterschaften im Slalom Skating – den richtigen Schwung zu bekommen, schraubten die Fahrer breitere Kunststoffrollen an ihre Bretter. Damit ging es dann von der Startrampe etwa 200 Meter die Etzelstraße hinab.

 

Die Rennstrecke unterhalb des Bopsers hatte das Team um Organisator Robert Thiele kurz vor Beginn der Trainingsläufe noch einmal verkürzt, weil die Etzelstraße im unteren Bereich aufgrund der nächtlichen Schauer noch zu nass war. Während der eigentlichen Rennen aber blieb die Strecke trocken. Das war in den ersten beiden Tagen der Weltmeisterschaften, am Freitag und Samstag in Ostfildern, nicht der Fall gewesen. Am Freitagabend musste die Finalrunde in der Kategorie Tight aufgrund eines Gewitters abgebrochen werden und am Samstag gab es drei Regenunterbrechungen von je eineinhalb Stunden. Die Sieger wurden deshalb bereits in der Qualifikation ermittelt.

Schwede holt Tight-Titel

Trotz erschwerter Bedingungen lieferten die Skater sich einen harten Wettkampf. In der Kategorie Tight, in der die zu umfahrenden Hütchen besonders eng aufgestellt sind, waren die Top 16 der Männer nur 0,96 Sekunden auseinander. „Das waren einige sehr starke, schnelle Rennen“, schreibt Rob Ashby am Abend in seinem Blog. Den Titel holte sich der Schwede Viking Hadestrand, bester Deutscher war der Fünftplatzierte Christoph Baumann. Bei den Frauen gewann die Lettin Lienite Skaraine, weil die Zweitplatzierte, die deutsche Kathrin Sehl, zu viele Hütchen umgefahren hatte, und deshalb von der Jury eine Zeitstrafe bekommen hatte.

Bei den Rennen am Samstag wäre dem Schweden Hadestrand fast ein Doppelsieg gelungen. Er musste sich allerdings in der Kategorie Hybrid, in der die Hütchen in unterschiedlichen Abständen aufgestellt, sind, dem US-Amerikaner Joe McLaren geschlagen geben. Bei den Frauen konnte Kathrin Sehl den Titel holen. Sie verwies Olesya Naumchik und Lienite Skaraine auf den zweiten und dritten Platz.

Zuschauer drängen auf die Strecke

Höhepunkt der dreitägigen Weltmeisterschaft war aber ganz klar der Riesenslalom am Sonntag in der Etzelstraße. Nicht nur aus sportlicher Sicht. So viele Zuschauer wie beim Riesenslalom in Stuttgart haben die Slalom Skateboarder bei ihren Titelkämpfen selten. Einige Hundert Sportbegeisterte hatten sich am Straßenrand eingefunden, um die Sportler anzufeuern. Um besser sehen zu können, hielten sich allerdings zahlreiche Zuschauer nicht an die Absperrungen am Straßenrand.

Die Ordner forderten zwar das Publikum wiederholt auf, die Strecke zu räumen, aber mit wenig Erfolg. Dass die Zuschauer sich in Gefahr brachten, war wohl den wenigsten so richtig bewusst. Höchstens vielleicht denjenigen, die im Zieleinlauf gesehen hatten, wie der ein oder andere Skater stürzte und dabei quer über die Straße schlitterte. Allerdings hatten die Sportler Helme auf und viele waren zusätzlich durch Ellbogen- und Knieschoner geschützt.

„Athleten verdienen ein bisschen Ruhm“

Durch das große Publikumsinteresse ließen sich die Slalom Skater jedoch nicht beirren. Sie konzentrierten sich darauf, das richtige Tempo und die perfekte Bahn um die Hindernishütchen zu finden. Die langsameren brauchten dafür um die 20 Sekunden, die besten schafften die 200 Meter in rund 18 Sekunden.

Organisator Robert Thiele zeigte sich am Sonntag zufrieden mit dem Verlauf der Weltmeisterschaften. „Ich freue mich wirklich, dass sich so viele Stuttgarter Zeit genommen haben, um unsere Sportart kennenzulernen“, betonte er, „unsere Athleten verdienen ein bisschen Ruhm.“ Thiele dankte aber auch den Anwohnern im Scharnhauser Park, weil die Sportler ohne Probleme eine halbe Stunde länger als geplant fahren konnten.