Rein in die Rampe und runter vom Brett: es ist noch jeder Anfänger vom Brett gefallen. Wir waren mit Skate-Profis und einer Schulklasse mal fahren.

Stuttgart - Vier Rollen und ein Halleluja. Steht man oben auf der Rampe/ Ramp/ Mini-Half-Pipe, dann ist es doch höher als man so denkt. "Schwörst du, dass nix passiert?", ruft einer der Schüler Raphi zu. "Ich schwör", sagt Raphi und lacht. Ist dann auch nichts passiert. Musste ja auch schwören, der Raphi. Dienstagmorgen, 10 Uhr. Schüler der Berger-Schule, Haupt-und Förderschule aus Stuttgart-Ost, sind im Kunstmuseum zu Gast.

 

Die Museumsbesuche sind inzwischen auch etwas sportlicher geworden, denn während die eine Gruppe sich die Michel-Majerus-Ausstellung anschaut, stellen sich die anderen schon mal aufs Skateboard. (Später wurde natürlich gewechselt, ist klar). Kunst und Sport, das passt hier prima zusammen. Zuerst ist die Mädchengruppe dran. Uli, Raphi und Fabi von der Brettsportschule The Step übernehmen dann mal. Die Jungs bringen seit vier Jahren Kindern-und Jugendlichen in Stuttgart bei, wie man Skateboard fährt. Und seit die Rampe auf dem Schloßplatz steht, stehen sie im Auftrag des Kunstmuseums jeden Tag mit Schulklassen auf dem Brett. Wäre ja nicht so, dass wir nicht auch ziemlich gut auf dem Brett rumstehen könnten, rollen geht auch noch so, aber wir lassen gerne mal den Kids den Vortritt. Ist ja klar. Nee, nee, wir müssen uns ja Notizen machen und so. Als Anfänger auf die Rampe zu rollen hat so ein bisschen was von Skianfänger auf die schwarze Piste zu schicken. Aber Ziele sind alles.

Ab aufs Brett

Die Begeisterung bei den Mädels (alle so zwischen 12 und 14 Jahre) ist dann gleich riesig, als sie Helm, Knieschützer und Handgelenkschoner anziehen müssen. Passt nicht zum Outfit, keine Lust, ach nö. Aber jetzt kommen Raphi, Uli und Fabi (der beste Mann und Mitarbeiter des Monats) ins Spiel. Überzeugungsarbeit, das können die Jungs spielend leisten. So drei coolen Skaterjungs was abzuschlagen ist für den eigenen Coolness-Faktor nämlich auch wieder problematisch. Bis auf ein Mädchen, das zunächst Zuschauer spielt, haben dann auch alle die Schutzsachen angezogen. Geht doch. Dann heißt es: Fallen lassen. Auf der Rampe wird erstmal hinfallen geübt. Ohne Brett. Zuerst auf die Knie, dann auf die Hände. Und wie gut man mit den Schützern über die Rampe schlittern kann, wird auch gleich mal ausprobiert. Und schließlich: Draufgestanden.Und wir fassen mal zusammen: Alle Mädels schaffen es, alleine auf dem Brett zu rollen. Und als sich eine Schülerin aka Zuschauerin doch noch überreden lässt aufs Brett zu steigen (Raphi "Vertrau mir, ich fang dich auf"), da sind die Damen vom Kunstmuseum aufrichtig gerührt. Das hat schon was, so eine Aktion. Hier lernt man ganz schön was.

Der Lehrer kann den Kickflip

Ähnliches dann bei den Jungs. Allerdings wollen die etwas höher hinaus. "Hey, kann man von da oben runter fahren?". Uli schmunzelt. "Ja, aber wir üben jetzt erstmal auf dem Brett zu stehen", sagt er. Fanden wir einen sinnvollen Vorschlag. Die kurz darauf folgende zackige Landung auf dem Allerwertesten verstärkt das Argument bei dem Durchstarter zusätzlich. Läuft. Da entdeckt auch der Lehrer seine Leidenschaft wieder. Und die Schüler ihren Lehrer. Ollie und Kickflip kann der nämlich noch von früher. Sauber. Raphi und Uli halten die Jungs fest und schieben sie die Rampe rauf. Folgender Dialog:"So, jetzt geben wir zwei Mal Gas". "Klar, Alter." Zwei Sekunden später: "Ah scheiße, was ist das". 35 Sekunden später. "Hey, du musst mal mit dem fahren, der macht voll Action". Spaß gemacht hat es allen. Kunst, Sport und was gelernt. Das passt doch prima. Weitere Skatekurse auf der Rampe in Verbindung mit der Ausstellung gibt es jeden Samstag oder auch direkt bei den Jungs. Können wir nur empfehlen.