Die Skateranlage an der Friedhofstraße sorgt bei den Nachbarn an belebten Tagen nach wie vor für Unmut.

Filderzeitung: Rebecca Anna Fritzsche (fri)

S-Nord - Seit der Eröffnung der Skateranlage 2009 gibt es die Beschwerden der Anwohner und der Angestellten dort ansässiger Firmen über den Lärm. Als im vergangenen Jahr der Arbeitskreis Spielflächen des Gemeinderats die Lärmschutzmaßnahmen aufgrund zu hoher Kosten von 400.000 bis eine Million Euro, die in keiner Relation zur Anlage stünden, ablehnte, sah es zunächst danach aus, als sei die Sache abgehakt. Laut Thomas Kronenberg, dem Sprecher der Anwohner der Friedhofsstraße 25, besteht das Problem des Lärms natürlich weiterhin: „An die Öffnungszeiten halten sich die Jugendlichen nicht“, sagt er. „Das ist ja auch klar, wenn es um 20 Uhr noch taghell ist, wollen sie noch nicht nach Hause gehen.“ Die Lärmschutzverordnung, sagt Kronenberg, besage eindeutig, dass im Umkreis von 100 Metern von Wohnhäusern keine Skateranlage existieren dürfe.

 

Das Garten-, Friedhofs- und Forstamt ist momentan mit aktuellen Lärmmessungen beschäftigt, wie der Amtsleiter Volker Schirner bestätigt. Zwar sei schon bei der Erbauung der Skateranlage eine Lärmprognose die Basis für die erteilte Baugenehmigung gewesen, allerdings, so Schirner, erfreue sich die Skateranlage unerwartet großer Beliebtheit, so dass neue Untersuchungen nötig wurden. „Aufgrund der Messungen haben wir einen Bauphysiker eingeschaltet, der uns sagen wird, welche Lärmschutzmaßnahmen er uns empfiehlt“, berichtet Schirner. „Dann könnten diese theoretisch gebaut werden.“ Neben dem bauphysikalischen Ansatz wird aber auch über ein Betriebskonzept nachgedacht. „Wir als Garten-, Friedhofs- und Forstamt sind ja nicht als Betreiber der Anlage zuständig, lediglich als Erbauer“, erklärt Schirner. Deshalb sei man mit verschiedenen Interessengruppen und den beteiligten städtischen Ämtern, unter anderem Sport- und Umweltamt, im Gespräch. Ein Betriebskonzept könnte dann auch die Einhaltung und Überprüfung der Öffnungszeiten einschließen.

„Hier könnte ein sehr schönes Ensemble entstehen“

Wann mit einem Ergebnis der Untersuchungen zu rechnen ist, sei momentan noch nicht absehbar, erklärt Schirner. Er plant aber, im kommenden Herbst Mittel für den Doppelhaushalt 2014/2015 zu beantragen, um Lärmschutz und Betriebskonzept zu verwirklichen.

Hans Billinger, stellvertretender Bezirksbeirat für Bündnis 90/Die Grünen, sagt, dass die Skateranlage in Verbindung mit der Neubebauung auf dem angrenzenden Staiger-Areal gesehen werden müsse: „Ich denke, der Lärmschutz für die Skateranlage müsste in den städtebaulichen Wettbewerb für das Staiger-Areal eingeschlossen werden.“ Der Wettbewerb soll laut dem Siedlungswerk, dem Eigentümer und Bauherrn des Areals, bis Juni abgeschlossen sein. „Der Fußweg, der beim israelitischen Friedhof vorbeiführt, die Skateranlage und das Skaterfachgeschäft gegenüber – hier könnte ein sehr schönes Ensemble entstehen“, meint Billinger.

Der Jugendrat Nord begrüßt eine Lärmschutzvorrichtung

Im Polizeirevier Wolframstraße ist das Problem bekannt: Wenn es warm ist und die Skateranlage eifrig genutzt wird, kommen Beschwerdeanrufe von den Anwohnern, hauptsächlich aus den umliegenden Hochhäusern. „Es ist ein reines Witterungsproblem“, sagt der Erste Polizeihauptkommissar Ralf Perrey. Momentan sei es aufgrund des schlechten Wetters ruhig. „Sobald es schöner draußen ist, wird uns das wieder einholen.“ Die Polizei kann nur eingreifen, wenn es sich um Lärm außerhalb der Öffnungszeiten handelt, oder sonstige Beschwerden dazu kommen. Die reguläre Nutzung des Skateparks ist schließlich erlaubt. „Es ist ärgerlich, wenn man eingreift, aber keine Lösungsmöglichkeiten anbieten kann“, meint Perrey.

Auch der Jugendrat Nord, der damals die Einrichtung einer Skateranlage mit initiiert hatte, würde eine Lärmschutzvorrichtung begrüßen. „Uns ist es ein Anliegen, dass ein friedliches Miteinander von Skatern und Anwohnern ermöglicht wird. Bisher scheint dies nicht möglich, da eine erhebliche Belastung durch den Lärm auf der Fläche entsteht“, so Sprecher Jonathan Winkler. „Wir verstehen den Unmut der Anwohner und dringen auf eine Lösung des Problems.“

Die Anwohner sind mittlerweile am Ende ihrer Geduld. „Wenn die Sache weiterhin auf Eis liegt und sich nichts tut, werden wir eine Klageandrohung an die Stadt schicken“, sagt Thomas Kronenberg.