Skateboardfahrer wollten gegen die drastisch eingeschränkten Öffnungszeiten einer Anlage protestieren. Die Anlage am Pragfriedhof bietet als einzige im Umkreis eine Bowl – die nächste Alternative wäre München.

S-Nord - Die Skater wollten ein Zeichen setzen. 300 bis 400 Freunde der Rollbretter hätten wohl am Samstag bei der Demo in dem Skaterpark am Pragfriedhof vorbeigeschaut. Hätten, denn letztlich machte der Regen dem sportlichen Protesttreiben einen Strich durch die Rechnung. „Das war uns zu unsicher“, sagt Thomas Kienle. „Also verschieben wir die Demo um zwei Wochen.“

 

Demo gegen eingeschränkte Öffnungszeiten

Kienle gehört der Skaterladen Kiste auf der anderen Seite der Friedhofstraße. Anfang August hatte die Stadt die Öffnungszeiten der 2009 eröffneten Anlage drastisch eingeschränkt, weil Anwohner sich beschwert hatten. „Von uns hat aber niemand etwas mitbekommen, das lief ohne jegliche Absprache“, sagt Kienle. Jetzt darf nur noch vier Stunden am Tag geskatet werden, von 15 bis 19 Uhr, sonntags hat der Park ganz geschlossen. „Und mit der Demo wollten wir uns zeigen. Die Stadt soll sehen, dass mit uns nicht zu spaßen ist.“

Genau das haben sich auch die Anwohner gedacht, als sie vor wenigen Monaten der Stadt mit einer Klage drohten. Ihnen ging das ständige Klacken gehörig auf die Nerven. Denn wenn die Skateboardfahrer mit ihren Brettern springen und Tricks vollführen, schlagen ihre Rollen bei den Landungen hart auf dem Beton auf. Um die Klage zu verhindern, schränkte die Verwaltung schlicht die Öffnungszeiten ein.

Nachbarn beschweren sich über starken Lärm

Und das, obwohl es sich bei der Anlage eigentlich um ein 1,7 Millionen Euro teures Vorzeigeprojekt der Stadt handelt. „Im weiten Umkreis gibt es keine Bowl“, sagt etwa Uli Herrle, der eine Skateboardschule betreibt. Eine Bowl ist ein Betonbecken, an dessen schrägen Wänden die Skater in aberwitzigem Tempo auf und ab fahren. „Wer das will, muss sonst nach München“, sagt Herrle.

Eben das ist das Problem. Weil die Anlage sich zum beliebten Treffpunkt der Freizeitsportler entwickelt hat, ist die Lärmbelästigung höher als ursprünglich gedacht – und auf der anderen Straßenseite steht ein mehrstöckiges Wohnhaus und ein Hotel. Von dort kommen die Beschwerden.

„Die Stadt muss sich bewegen und den Schallschutz bauen“

Das weiß auch Matthias Bauer. Der Architekt und Skateboardfahrer hat den Park geplant. Aber „dass diese Anlage, die einen so guten Zuspruch hat, eingeschränkt wird, ist ein Widerspruch in sich“, sagt er. Der ideale Schallschutz wäre eine zwölf Meter hohe Betonwand. Weil diese nie und nimmer genehmigt wird, tüftelt Bauer im Auftrag der Stadt an anderen Lösungen. „Das Problem sind die Kosten“, sagt er. Die Rede ist von Summen zwischen knapp 400 000 und einer Million Euro, je nach Variante. Und alle haben sie zudem gemein, „dass sie nicht viel bringen“.

Florian Schupp kann da nur den Kopf schütteln. Er und sein Sohn skaten oft am Pragfriedhof. „Die Kids, die diesen Sport machen wollen, müssen leiden“, sagt er. „Die Stadt muss sich bewegen und den Schallschutz bauen.“