Auf den Schwarzwaldhöhen liegt wenig Schnee – auf der Alb sieht es besser aus. Die Ski-Bedingungen sind gut, aber nicht sehr gut.

Furtwangen - Es hat geschneit im Schwarzwald, aber nicht halb so viel, wie die aufgeregten Vorhersagen suggeriert haben. Deshalb laufen auch nicht alle Lifte, im Feldberggebiet nur 20 von 28. Dennoch sind ausreichend viele alpine und Schlittenabfahrten präpariert, Loipen gespurt und der Neuschnee bietet Schneeschuhwanderern die Anmutung einer malerischen und unberührten Winterlandschaft.

Nur der höchste des Schwarzwaldes, der knapp 1500 Meter hohe Feldberggipfel bietet mit 60 Zentimetern eine brauchbare Schneehöhe, seine etwas niedrigeren Nachbarn Kandel (25 cm), Belchen (30 cm) und Schauinsland (40 cm) melden dünne Decken. Unter sportlichen Gesichtspunkten ist der Feldberg für alpine Abfahrer erste Wahl, ein Dutzend Lifte und Sesselbahnen stehen für Abfahrten auf 15 Pisten zur Verfügung, im näheren Umfeld, etwa in Todtnauberg oder in Menzenschwand gibt es ebenfalls Pisten und meist auch kürzere Wartezeiten an den Liften.

In den tiefer gelegenen Bergregionen, etwa oberhalb des Münstertales am Wiedener Eck waren am Montag wegen Schneemangels die Lifte noch außer Betrieb. Auch die Snowboarder müssen auf weitere Schneefälle hoffen, etliche Funpisten sind bereits wieder blank gefegt worden. Am besten sind derzeit die Skilangläufer dran, ihre Loipen brauchen wenig Schnee. Die Strecken auf dem Thurner oberhalb von St.Märgen, auf dem Notschrei zwischen Schauinsland und Feldberg oder auch bei Furtwangen sind gespurt und werden rege genutzt. Langlauf ist längst keine Seniorenvariante des Skifahrens mehr, sondern Trendsport, und der Schwarzwald verfügt über das größte zusammenhängende Loipennetz in Europa.

Langläufer können Routen online planen


Rechtzeitig für die diesjährige Saison hat der Verein Naturpark Südschwarzwald mit dem Deutschen Ski-Verband (DSV), der Stiftung Sicherheit im Skisport (SIS) und der Deutschen Sporthochschule Köln (DSHS) ein neues "Loipenportal" im Internet geschaffen, das den Langläufern einen vollständigen Überblick über rund 1200 Loipenkilometer gibt und für jede Stilart Routen beschreibt, egal, ob Klassik, Skiwandern, Skating oder Nordic Cruising.

Und wer beim Wintersport nur zuschauen will, kann am kommenden Wochenende in Neustadt Skispringer von der Hochfirstschanze fliegen sehen.

Vom Skigebiet sprechen Wintersportfreunde dann, wenn sich mehrere Abfahrten über Lifte untereinander erreichen lassen. Was in den Alpen gang und gäbe ist, gibt es seit kurzem auch auf der Schwäbischen Alb - bei der Wintersportarena Holzelfingen. Vier Schlepplifte bringen die Fahrer immer wieder zu den Ausgangspunkten der sechs zusammen 3,5 Kilometer langen Abfahrten. Jedenfalls dann, wenn genügend Schnee liegt. "Leider ging das Schneechaos dort herunter, wo es keine Skilifte gibt, in Norddeutschland", sagt Jochen Gekeler, einer der fünf Gesellschafter der Arena.

Flutlichtanlage bis spät in die Nacht geöffnet


Doch auch am Ende des Albaufstiegs Reutlingen-Pfullingen-Unterhausen-Holzelfingen liegen nun 20 Zentimeter Neuschnee. "Die Bedingungen sind gut, wenn auch nicht sehr gut", sagt Gekeler. Denn der in den letzten Tagen gefallene Schnee ist sehr trocken und pulvrig. Damit lässt sich mit der Pistenwalze kein perfekter Untergrund schaffen. Die Parkplätze der Arena waren am Sonntag restlos belegt. Gekeler empfiehlt daher die Abende. "Da gibt es an den Liften keine Wartezeiten - unsere Flutlichtanlage ist bis 23.30 Uhr geöffnet." Langläufer finden in Holzelfingen eine 16,5 Kilometer lange Lichtenstein-Loipe, die für Nordic und Skating geeignet ist. Auch eine Rodelpiste ist im Angebot.

Einige Betreiber von Anlagen auf der Alb haben ihre Lifte erst jetzt einschalten können. Da ist noch eine ordentliche Auslastung möglich. Mit Schrecken erinnern sie sich dagegen an den Winter vor zwei Jahren, als mancher Lift gar nicht lief. Sehr gut war der Winter im Jahr zuvor gewesen. In Holzelfingen wurden für die Alb herausragende 65 Lifttage gezählt. "Am Ende hatten die Leute trotz des Superschnees keine Lust mehr zum Skilaufen", schaut Gekeler zurück. Und wie wird der Winter 2009/ 2010 für die Wintersportler und Liftbetreiber? Gekeler: "Ein ordentlicher Winter ist es bereits, ob es ein Bombenwinter wird, wird sich noch herausstellen."

Rodeln statt Skifahren


Auch im Odenwald wurde am vergangenen Wochenende die Wintersportsaison eröffnet. Vor allem Langläufer kommen auf ihre Kosten. In Wilhelmsfeld, wenige Kilometer oberhalb von Heidelberg sind drei Loipen präpariert. Am Katzenbuckel in Waldbrunn (Rhein-Neckar-Kreis), der mit gut 600 Metern höchsten Erhebung des Odenwalds, wurden am Montag allerdings erst knapp 20 Zentimeter Pulverschnee gemessen - noch zu wenig für die Spurgeräte.

Vom Alpinsport hat man sich an dem Berg, auf dessen Mattenschanze Rennläuferin Katja Seizinger als Kind ihre ersten Sprünge machte, wegen häufigen Schneemangels vor einigen Jahren verabschiedet und den Skilift abgebaut. Dafür gibt es nun eine Rodelbahn. Wer seine Alpinski testen will, kann dies etwa 15 Kilometer weiter im hessischen Beerfelden. Dort gibt es einen 100 Meter langen Schlepplift mit Flutlicht, das die 430 Meter lange Abfahrt täglich bis 21 Uhr beleuchtet. Dazu eine Rodelbahn und zwei Loipen für Skater und Klassiker.