In dieser Wintersaison konnte der Fellbacher Nachwuchs-Skispringer Julian Hillmer bisher nur an einem Wettkampf teilnehmen, doch das soll sich ändern. Am Wochenende wird er an einem Sichtungslehrgang des Deutschen Skiverbands teilnehmen.

Fellbach - Wenn der Skispringer Julian Hillmer vom SC Degenfeld zu wenig Sport macht, wird er hibbelig. Schon vergangenen Winter musste der 14-Jährige aus Fellbach sich deshalb oft auf dem Trampolin im Garten austoben. Diese Wintersaison war es noch heftiger.

 

Einen Wettkampf in seiner Altersgruppe gab es, bevor die anderen aufgrund des Corona-Lockdowns abgesagt wurden. In Rastbüchl erreichte er im Herbst den zweiten und den vierten Platz im Skispringen. In der Zwischenbilanz stand er damit auf dem vierten Platz, während sein Freund Janne Holz vom SC Degenfeld mit 21 Punkten Vorsprung in der Gesamtwertung Erster war. Damit startete diese Saison fast identisch wie die vergangene.

Eine Aufholjagd blieb ihm diesmal verwehrt

Auch damals in Winterberg musste sich Julian Hillmer beim ersten Wettkampf der Saison mit dem vierten Platz zufriedengeben, während Janne Holz auf Platz eins war. Das ärgerte den Fellbacher damals, und das ärgerte ihn dieses Mal. „Aber da kann man nichts machen“, sagt der Schüler am Telefon. „Man kann ja nicht immer gewinnen.“ Und schließlich endete die vergangene Saison für ihn mit zwei Gesamtsiegen. Sowohl im Skispringen als auch in der Nordischen Kombination konnte er den Pokal mit nach Hause nehmen. Eine solche Aufholjagd blieb ihm dieses Jahr allerdings verwehrt.

Die Wintersaison verbrachte er vor allem zu Hause mit Sprüngen, Kniebeugen und Dehnübungen, um sich fit zu halten. Denn anders als seine Freunde in Bayern war er mit noch 13 Jahren zu jung für den D/C-Kader, dem Nachwuchskader des Deutschen Skiverbandes, trotz des Lockdowns im Training. „Es hat mich schon geärgert, wenn ich mit Freunden telefonierte und sie mir erzählten, dass sie zum Beispiel in Seefeld auf der Schanze waren“, sagt Julian Hillmer. Sein Vater Andreas Hillmer meint, es sei schwierig für Julian, sich daheim alleine zu motivieren, er gehe lieber raus zum Radfahren oder mit dem Roller auf die Halfpipe.

Der erste 100-Meter-Sprung

An Pfingsten des Vorjahres hatte Julian Hillmer einen Fahrradunfall, bei dem sich der Bremshebel in seinen rechten Oberschenkel bohrte und dadurch der Knochen an der Kniescheibe absplitterte. Er musste operiert werden und fiel rund zwei Monate lang beim Training aus. Erst im Sommer konnte er mit dem Aufbautraining anfangen und das fehlende Training zum Teil in drei Lehrgängen des Schwäbischen Skiverbandes sowie bei einem Elitecamp des Deutschen Skiverbands nachholen. In dieser Zeit sprang er das erste Mal von der K-90-Meter-Schanze und auch das erste Mal 100 Meter weit. „Das war schon cool“, sagt er. Je höher es hinausgeht, desto mehr Spaß hat er. Trotzdem wird er in nächster Zeit, wenn er die Gelegenheit dazu bekommt, vor allem von der K-70-Meter-Schanze springen, um sich auf weitere Wettkämpfe vorzubereiten.

Künftig keine Nordische Kombination mehr

Julian Hillmer gab auch die Nordische Kombination auf, er will sich mehr auf das Springen konzentrieren, sich spezialisieren. Im Herbst in Rastbüchl nahm er deshalb schon nicht mehr an den Langlauf-Wettkämpfen teil. „Die Distanzen werden länger, ich müsste mehr trainieren“, begründet er seine Entscheidung und fügt hinzu: „Beim Skispringen will ich jetzt ganz heiß angreifen.“ Am Wochenende wird er an einem Sichtungslehrgang des Deutschen Skiverbands in Isny teilnehmen. Kommt er dort unter die besten fünf, wird er in den D/C-Kader aufgenommen und könnte – so wie seine Freunde aus Bayern – selbst während eines Lockdowns auf den Schanzen trainieren. „Das sollte schon drin sein“, sagt Julian Hillmer.